Europas Politik folgt damit dem Vorreiter Australien und hofft auf einen spürbaren Beitrag zum Klimaschutz. Doch der Vorteil, den Energiesparlampen für Umwelt und Brieftasche bringen sollen, ist längst nicht so eindeutig belegt, wie man das erwarten würde.
Für einiges Aufsehen und Kritik sorgte zuletzt etwa ein Bericht des Magazins "Ökotest", der mehrere Nachteile und Mängel - im Vergleich zur herkömmlichen Glühbirne - behauptete.
Hauptargument Stromersparnis
Das Hauptargument für die Energiesparlampe, die im Wesentlichen eine verkleinerte und gebogene Leuchtstoffröhre darstellt, ist ihre Stromersparnis.
Während bei Glühbirnen nur fünf Prozent in Licht umgesetzt werden und 95 Prozent als Wärme verloren gehen, ist die Lichtausbeute bei Energiesparlampen um das bis zu Fünffache höher - abhängig von der Qualität der Leuchte.
Zudem halten Energiesparlampen (10.000 Betriebsstunden) bis zu zehnmal so lange wie Glühbirnen. Das zusammen ergibt rechnerisch eine Energieersparnis von 80 Prozent.
Test wirft Zweifel auf
"Ökotest" kam in seiner Versuchanordnung, bei der 16 Kompaktleuchtstofflampen mit Glühbirnen und Halogenlampen verglichen wurden, auf eine deutlich geringere Ersparnis - nämlich 50 bis 70 Prozent. Eine getestete Sparlampe verbrauchte sogar mehr Strom als eine Glühbirne.
Generell gilt: Es gibt keine umfassende Ökobilanz, in der Sparlampen mit Glühbirnen verglichen wurden.
Falsche Messmethode?
Lampenhersteller warfen "Ökotest" eine falsche Testmethode vor. Normgemäß müsse gemessen werden, wie viel Lumen die Lampe abgibt - also wie viel Licht pro Sekunde in alle Richtungen austritt. "Ökotest" maß dagegen, wie viel Licht auf eine Fläche fällt - und stellte damit eine realistische Situation am Schreibtisch nach.
Hier schneiden die Sparlampen laut einem ARD-Bericht aber schlechter ab, weil sie aufgrund ihrer Bauart das Licht in die Breite streuen.
Helligkeit geht verloren
Dazu kommt, dass manche Lampen die durchschnittliche Betriebsdauer deutlich unterschreiten und sie mit der Dauer teils auch an Helligkeit einbüßen. In der von "Ökotest" durchgeführten Versuchsreihe war diese schon nach 2.000 Betriebsstunden auf 43 Prozent gesunken.
Das veranlasste den ARD-Bericht zu einem ebenso unverblümten wie lapidaren Urteil: "Im Klartext: Sobald sich die Einsparung in der Haushaltskasse bemerkbar macht, verwandeln sich die angeblichen Sparmeister in Funzeln."
Warten auf volle Strahlkraft
Noch immer haben die Sparlampen den Nachteil, dass sie teils mehrere Minuten brauchen, bis sie die volle Strahlkraft erreicht haben.
Auch häufiges Ein- und Ausschalten verkürzt bei den meisten Sparlampen die Lebensdauer dramatisch. Und die meisten Modelle lassen sich nicht dimmen.
Nicht das volle Lichtspektrum
Auch bei der Qualität des Lichts muss man teils Abstriche machen: Im Gegensatz zu Glühbirnen verläuft das Farbspektrum nicht kontinuierlich, vor allem Rottöne können dadurch matter erscheinen. Es wäre zwar möglich, "Vollspektrallampen" zu bauen, dann wäre allerdings die Energieersparnis dahin.
Nichts fürs Kinderzimmer?
Wegen des in der Lampe enthaltenen Quecksilbers raten manche Experten davon ab, Energiesparlampen im Kinderzimmer einzusetzen: Denn bricht eine Lampe, verdampft das Gift bereits bei Zimmertemperatur.
Der Dampf ist schwerer als Luft und sammelt sich daher in Bodennähe. Wegen des Quecksilbers dürfen Energiesparlampen auch nicht via Restmüll entsorgt werden - sie sind Sondermüll.
Kein schneller Griff ins Regal
Grundsätzlich ist beim Lampenkauf also - anders als bei einer Glühbirne - der wahllose Griff ins Regal nicht empfehlenswert. Denn bei Sparlampen gibt es je nach Bedarf unterschiedliche Typen und zudem große Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Marken.
Das betrifft nicht nur die Betriebsdauer und die Leuchtkraft, sondern auch die Frage, wie schnell Sparlampen ihre volle Leuchtkraft erreichen. Auch der Quecksilbergehalt ist bei Markenprodukten in der Regel deutlich niedriger als bei Billigleuchten.
Und ein "Fehlgriff" macht sich angesichts der deutlich höheren Preise von Energiesparlampen auch in der Geldtasche bemerkbar.
Aufs falsche Pferd gesetzt?
Möglicherweise setzt die EU mit der Energiesparlampe schlicht auf das falsche Pferd: Denn nach Ansicht von Experten gehört die Zukunft der - derzeit noch sehr teuren - LED-Technologie.
Als Stimmungslicht kommt sie bereits jetzt in Wohnungen zum Einsatz. Bisher fehlt LEDs allerdings die Strahlkraft, ganze Räume auszuleuchten. Doch erste Modelle, die dieses Manko nicht mehr haben, wurden bereits präsentiert.
Links: