Im November brach der Autoabsatz in Deutschland um 17,6 Prozent ein. Insgesamt zählte der Importeursverband 233.800 Neuzulassungen. Bereinigt um die geringere Zahl der Arbeitstage beträgt das Minus zehn Prozent, was dem Rückgang in den beiden Vormonaten entspricht. Von Jänner bis November verkauften die Hersteller 2.864.000 Autos, um 1,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Mehr Benziner als Diesel verkauft
Der seit langem währende Trend zu den sparsameren Dieselmotoren hat sich in diesem Jahr umgekehrt. Während Benziner rund fünf Prozent mehr Kunden fanden, brach der Absatz von Dieselfahrzeugen um neun Prozent ein. Anders als in Österreich sind Dieselfahrzeuge in Deutschland in puncto KfZ-Steuer teurer als Benziner.
Ein Diesel lohnt sich in Deutschland vor allem für Vielfahrer - aber offenbar haben auch diese vor dem Hintergrund verteuerter Treibstoffpreise eine Umorientierung in ihrem Nutzungsverhalten eingeleitet.
Autos mit alternativen Antrieben wie etwa Flüssiggas fanden ein Drittel mehr Käufer - insgesamt 29.000.
ADAC will Abwrackprämie
Um die Autonachfrage anzukurbeln, bemüht man schon seit einiger Zeit die Kreativität. Von einer längeren KfZ-Steuerbefreiung versprachen sich einige in der Berliner Regierungskoalition eine Förderung des Neuwagenverkaufs. Zur Ankurbelung der Autonachfrage fordert der deutsche Automobilclub ADAC nun eine Abwrackprämie in Höhe von 1.000 Euro.
Mit einer solchen Förderung werde der Pkw-Bestand in Deutschland schneller von älteren und aus Umweltgesichtspunkten schlechteren Fahrzeugen befreit, erklärte ADAC-Vizepräsident Ulrich Becker.
Neben der Autoindustrie würden vor allem diejenigen profitieren, die sich aus wirtschaftlichen Gründen bisher kein neues Fahrzeug leisten konnten. Laut einem Pressebericht will Frankreich die Verschrottungsprämie in der vom ADAC geforderten Höhe noch diese Woche ankündigen.
Weg mit Euro-1- und Euro-2-Autos
Die Prämie solle ab sofort und beschränkt auf ein halbes Jahr gezahlt werden, sagte Becker. Es solle sie auch nur für Autos der Abgasnormen Euro-1 und Euro-2 geben. Sichergestellt werden müsse, dass ein Auto mindestens ein halbes Jahr lang in Deutschland zugelassen war und "auf Dauer aus dem deutschen Pkw-Bestand entfernt" werde. Der Autobesitzer müsse zudem nachweisen, dass er ein neues und saubereres Fahrzeug mit mindestens Abgasnorm Euro-3 kauft.
Sarkozy wird auch Abwrackprämie vorschlagen
Auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy scheint an eine Verschrottungsprämie von 1.000 Euro zu denken. Sie sei Teil seines Konjunkturprogramms, das er am Donnerstag verkünden werde, berichtete die Pariser Zeitung "Le Monde".
Auch hier soll der Schritt demnach nicht nur der unter der Wirtschaftskrise leidenden Autobranche unter die Arme greifen, sondern zudem einen Umwelteffekt haben. Die Kosten würden auf 200 Millionen Euro geschätzt.
In Frankreich gibt es schon jetzt eine Verschrottungsprämie von 300 Euro, wenn Autos, die älter als 15 Jahre sind, beim Kauf eines umweltfreundlicheren Neuwagens zurückgegeben werden. Das ist Teil eines im vergangenen Jahr eingeführten Bonus-Malus-Systems. Unabhängig von der Rückgabe eines Altfahrzeugs belegt es Autos mit hohem CO2-Ausstoß beim Kauf mit Strafgeldern und sieht bei relativ umweltfreundlichen Wagen eine Prämie von bis zu 1.000 Euro vor.
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