Am Freitag - Moshes zweitem Geburtstag - bestätigten die indischen Behörden, dass seine Eltern bei dem Angriff ermordet wurden. Das New Yorker Ehepaar Gavriel (29) und Rivka (26) Holtzberg leitete das jüdische Gästehaus. Vor allem in Israel ist der Bub zum Symbol für die Trauer um die Terroropfer geworden.
Rufe des Buben gehört
Moshes Lebensretterin Samuel schilderte den Überfall gegenüber der israelischen Zeitung "Jediot Ahronot": Sie sei plötzlich einem Terroristen gegenübergestanden, habe ihm "die Tür vor der Nase zugeschlagen" und sich in der Vorratskammer des Hauses versteckt.
"Ich hatte große Angst, aber noch mehr Angst hatte ich um das Baby", sagte sie. Nach zwölf endlosen Stunden im Versteck hörte Samuel, wie Moshe ihren Namen rief. Darauf beschloss sie, "trotz der Schießerei nach oben zu gehen und ihn zu finden".
Weinend neben Eltern gefunden
"Ich hatte Angst, dass jemand Moshe rufen hört und dem Buben etwas antut", sagte Samuel. Die Terroristen seien gerade auf dem Dach des Gebäudes gewesen, als sie ihn schließlich weinend und mit Blut bespritzt neben den Körpern seiner Eltern gefunden habe.
"Alles war voller Blut. Ich ergriff ihn, ging aus dem Zimmer hinaus und rannte dann nach draußen", so Samuel weiter. Bis zuletzt hatten die Familien der jungen Eltern gehofft, dass die beiden überlebt hätten. Sie wurden jedoch offenbar gleich zu Beginn der Attacke getötet.
Jüdische Gästehäuser rund um die Welt
Offenbar hatten die Terroristen ganz bewusst das Chabad-Haus von Mumbai als Ziel ausgesucht. Die orthodoxe Chabad-Lubavitch-Organisation mit Sitz in New York betreibt dort ein Gemeindezentrum, das auch von jüdischen Touristen als Herberge benutzt wurde.
Die Bewegung unterhält weltweit über 3.300 Niederlassungen, die immer von - zumeist jungen - Ehepaaren geführt werden. Auch in Wien und Salzburg bietet die Chabad-Gemeinde Unterkünfte für Reisende ebenso wie Bildungs- und Freizeitangebote für Kinder und Erwachsene an.
"Sie haben so viel für andere getan"
Kritiker werfen der Bewegung vor, dass sie Propaganda für ultra-orthodoxe Positionen des Judentums betreibt. Im jüdischen Alltag haben die Chabad-Häuser jedoch vor allem Bedeutung als Info- und Anlaufstelle in Gegenden ohne große aktive jüdische Gemeinden.
In diesem Sinn schilderte auch Gavriels Mutter Frida ihren Sohn. "Es gab kein Paar, wie sie es waren, sie haben so viel für andere getan. Sie haben Leuten mit Geld ausgeholfen, mit allem, was sie hatten. Sie haben für andere das letzte Hemd hergegeben", zitierte sie "Jediot Ahronot".
Kleiner Bub bei Großeltern
Der kleine Moshe ist inzwischen in der Obhut von Rivkas Eltern Shimon and Yehudit Rosenberg, die nach Mumbai gekommen waren. Seine Retterin Samuel schilderte, er verstehe "nicht, was vorgeht. Sonst hat ihn jeden Abend immer seine Mutter zu Bett gebracht."
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