Immer mehr Arbeitslose

Die Konjunktur trübt sich spürbar ein.
Die OECD-Staaten befinden sich offenbar in einer Rezession, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten jüngsten OECD-Prognose. Im vierten Quartal 2008 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aller OECD-Staaten um 1,4 Prozent schrumpfen.

In den USA fällt der Rückgang der Wirtschaftsleistung mit minus 2,8 Prozent besonders heftig aus, die Euro-Zone und Japan mit je minus 1,0 Prozent schneiden im Vergleich dazu besser ab.

Österreich: "Leichte Rezession" erwartet
Für Österreich liefert die Bank Austria eine düstere Prognose. Ihre Wirtschaftsexperten erwarten, dass das Land im ersten Halbjahr 2009 in eine "leichte Rezession" schlittert, also die Produktionsleistung in den ersten beiden Quartalen jeweils leicht zurückgeht.

Die Konjunktur verliere massiv an Schwung, im Gesamtjahr 2009 werde es nur 0,1 Prozent Wirtschaftswachstum geben. Heuer dürfte der BIP-Anstieg aber noch 1,9 Prozent betragen, erklärte der Vizechefökonom des Instituts, Stefan Bruckbauer, am Donnerstag.

Wachstum schon jetzt verlangsamt
Im dritten Quartal 2008 habe sich die Verlangsamung des Wachstums mit einem geschätzten Plus von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal bzw. 1,9 Prozent zum Vorjahr noch in Grenzen gehalten.

Im vierten Quartal zeige sich die österreichische Wirtschaft von der globalen Konjunkturverlangsamung mittlerweile aber voll getroffen und bewege sich "am Rande der Stagnation".

Die Konjunkturverlangsamung werde sich in den kommenden Monaten weiter beschleunigen. Dabei stehe der untere Wendepunkt der Konjunkturdynamik noch bevor, erklärte die Bank Austria anlässlich der Publikation des neuesten Konjunkturindikators, der im Oktober auf ein Rekordtief gefallen war.

Personaleinsparungen erst der Anfang
Laut Experten wird sich die Produktion nur noch schwach entwickeln, und die Arbeitslosigkeit wird im kommenden Jahr stark steigen. Das gilt vor allem für das Exportland Steiermark, die Personaleinsparungen bei Magna und AT&S seien erst der Anfang - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Minus von 0,5 Prozent in Euro-Zone erwartet
Für das Jahr 2009 prognostiziert die OECD für die Industrienationen jedenfalls einen BIP-Rückgang von 0,3 Prozent, in der Euro-Zone wird ein Minus von 0,5 Prozent erwartet. 2010 werde die Wirtschaft im OECD-Raum wieder um 1,5 Prozent wachsen, in der Euro-Zone um 1,2 Prozent.

Arbeitslosenzahl wird steigen
Die Zahl der Arbeitslosen werde steigen, so die Prognose. Besonders stark ist der Arbeitsmarkt im Euro-Raum betroffen, wo für das vierte Quartal 2008 7,8 Prozent Arbeitslosigkeit erwartet werden, während im gesamten OECD-Raum 6,3 Prozent Arbeitslosigkeit prognostiziert werden.

Für das Gesamtjahr 2009 rechnet die OECD im Euro-Raum mit 8,6 Prozent Arbeitslosigkeit, für 2010 mit 9,0 Prozent. In der gesamten OECD entwickelt sich der Arbeitsmarkt im Vergleich dazu nicht ganz so schlecht: Laut Prognose werden 2009 6,9 Prozent und 2010 7,2 Prozent Arbeitslosigkeit erwartet.

Nowotny: Euro-Zone schon in Rezession
Die Euro-Zone befindet sich nach Ansicht von Notenbankgouverneur und EZB-Rat Ewald Nowotny bereits in der Rezession. "Das dritte und vierte Quartal bedeuten für die Euro-Zone, dass wir in der Rezession sind", sagte Nowotny am Donnerstag in Brüssel.

Österreich "an der Nulllinie"
Auch für 2009 sei "zumindest eine Stagnation, wenn nicht sogar ein Rückgang" in den Ländern der Euro-Zone zu erwarten. Österreichs Wirtschaftswachstum werde etwas besser ausfallen, es bestehe aber ebenfalls die Gefahr, "dass wir an die Nulllinie kommen", sagte der OeNB-Chef - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Die Wirtschaft habe sich deutlich schlechter entwickelt als erwartet, betonte Nowotny, daher würden sich die bisherigen Prognosen als zu optimistisch herausstellen. Die EU-Kommission hat in ihrer Herbstprognose Anfang November für 2009 ein Wachstum von 0,1 Prozent in der Euro-Zone und 0,6 Prozent für Österreich in Aussicht gestellt. "Ich fürchte, das ist zu optimistisch."

Hoffnung ab 2009
In der zweiten Jahreshälfte 2009 gibt es nach Ansicht Nowotnys eine gewisse Hoffnung auf Besserung, weil sich die Maßnahmen vor allem im Bankensektor auswirken sollten. Geldpolitische Maßnahmen allein würden aber nicht ausreichen, um die Krise zu bewältigen, betonte der Notenbankgouverneur. Notwendig sei zusätzlicher Input durch die Finanzpolitik.

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