Und so sind die Grenzen zwischen Tatsachenberichten, Zeitungsenten und kruden Verschwörungstheorien mehr als fließend.
Alarm vor Kreta
1999 berichtet etwa die griechische Zeitung "To Wima", eine Atombombe sei südlich der Insel Kreta von einem US-amerikanischen Kriegsschiff ins Meer gefallen.
Niemand habe sich seitdem um die Bergung dieser Bombe gekümmert. Wann der Vorfall passiert sein soll, schreibt die Zeitung nicht. Offizielle Stellen dementieren, die Geschichte ist schnell vergessen.
Bombe in Passagierflugzeug?
Für Aufsehen sorgt auch eine Meldung, dass ein 1987 vor Mauritius in den Indischen Ozean gestürztes südafrikanisches Passagierflugzeug eine Atombombe an Bord gehabt habe.
Das gehe aus einem Gespräch des Piloten mit anderen Besatzungsmitgliedern kurz vor dem Absturz hervor, hieß es damals. Auch hier versandete die Diskussion nach dem im Jahr 2000 veröffentlichten Bericht.
Auf dem Meeresgrund vor Georgia
Ebenfalls mysteriös ist der Fall einer verschwundenen Atombombe vor der Küste des US-Bundesstaates Georgia. Ein B-47-Bomber kollidierte im Februar mit einem F-86-Jet. Die Crew der gerade noch flugtüchtigen Maschine erhielt aus Angst, der Sprengstoff könnte bei einer unsanften Landung detonieren, die Erlaubnis, die Bombe abzuwerfen.
Eine Untersuchung 2001 sei laut Medien zum Schluss gekommen, dass die Bombe möglicherweise "harmlos" sei, wenn sie unter der Wasseroberfläche bleibe. Sie sei seinerzeit lediglich für Übungszwecke verwendet worden und habe keinen Plutoniumkern.
Eine Bergung wurde nicht nur wegen Aufwand und Kosten nie begonnen. Die Gefahr, dass der konventionelle Sprengstoff - immerhin fast 200 Kilogramm - in der Bombe explodiere, wurde als zu hoch angesehen.
Vor Japan verschollen
Vor der japanischen Küste soll 1965 eine Wasserstoffbombe mit einer Sprengkraft von einer Megatonne verloren worden sein. Wie Medien erst 1989 aufgedeckt haben wollen, rollt eine Maschine vom Typ A-4E Skyhawk mit der Bombe vom Deck des Flugzeugträgers "Ticonderoga" und versinkt.
Japan reagiert auf die Berichte bestürzt und verlangt Aufklärung, verzichtet aber wenige Monate später überraschend auf eine Untersuchung.
Mysteriöse "Geheimkarte"
Auch von verschollenen Bomben vor der Küste Norwegens, vor der Atlantikküste Marokkos, im Pazifischen Ozean und vor den Küsten New Yorks und Floridas im Atlantischen Ozean ist unter Berufung auf eine "Geheimkarte" immer wieder die Rede.
Der Dokumentarfilmer Peter Kuran berichtet in seinem Film "Nuclear Rescue 911" von 32 Unfällen mit scharfen Atom- und Wasserstoffbomben von 1950 bis 1980. Im Gegensatz zu anderen Angaben spricht er von sechs spurlos verschwundenen Bomben.
Bombe erst nach 80 Tagen gefunden
Ein aufsehenerregender Unfall ereignet sich im Jänner 1966 bei Palomares in Spanien. Ein B-52-Bomber der US-Luftwaffe stößt beim Auftanken in der Luft mit einem Tankflugzeug zusammen und stürzt ab.
Drei der vier Atombomben an Bord der Maschine prallen auf die Erde. Zwei davon platzen auf und verseuchen 220 Hektar Felder mit radioaktivem Plutonium. Die US-Regierung lässt große Mengen an verseuchter Erde abtragen und in die USA bringen. Die vierte Bombe stürzt ins Meer - erst 80 Tage nach dem Unfall wird sie vom Meeresgrund geborgen.
Link:
- Atombombe über Bord! (Telepolis)