22. Februar: Laut späterer Audiobotschaft der Entführer ist das der Tag der Entführung des Touristenpaares aus der Grenzregion zu Algerien. In der Folge werden die beiden offenbar über Algerien nach Mali verschleppt. Eine algerische Zeitung konkretisiert den Ort der Entführung später mit der Gegend um die touristisch interessanten alten Wohnhöhlen von Matmata.
10. März 2008: El Kaida im Islamischen Maghreb, Nachfolgeorganisation der algerischen Salafisten-Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC), gibt in einer vom TV-Sender al-Jazeera veröffentlichten Audiobotschaft bekannt, dass sich die zwei österreichischen Touristen in ihrer Gewalt befinden. Das Wiener Außenministerium richtet einen Krisenstab ein.
11. März: In einer zweiten Botschaft gibt der nordafrikanische Zweig des internationalen Terrornetzwerks El Kaida die - korrekten - Passdaten der Geiseln bekannt. Die Mitteilung und sechs zum Teil verfremdete Fotos von Kloiber und Ebner werden über das in Washington ansässige SITE-Institut, das Veröffentlichungen von Terrororganisationen untersucht, bekannt.
13. März: Per Internet stellen die Entführer erstmals konkrete Forderungen: Gegen die Freilassung aller in Tunesien und Algerien inhaftierten Mitglieder El Kaida im Islamischen Maghreb würden Kloiber und Ebner freikommen. Den österreichischen Behörden wird eine Frist von drei Tagen gesetzt. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) lehnt "Verhandlungen mit Terroristen" prompt ab. Auch Außenministerin Ursula Plassnik (ÖVP) betont: "Wir sind nicht erpressbar."
14. März: Gusenbauer telefoniert mit Libyens Staatschef Muammar el Gaddafi, wie das libysche Außenamt mitteilt. Anfang März hatte Tripolis die Freilassung von 50 malischen Soldaten aus Tuareg-Gefangenschaft vermittelt. Gaddafis Sohn Saif el Islam ist Vorsitzender der Gaddafi-Stiftung für Entwicklung, die sich wiederholt erfolgreich für die Befreiung von Geiseln aus der Gewalt von Terroristen eingesetzt hat.
16. März: Die Geiselnehmer und die Entführten halten sich nach Angaben des malischen Militärs in der Region Kidal im Norden Malis auf. Der frühere österreichische Botschafter Anton Prohaska reist in die Region. Der erfahrene Diplomat leitet daraufhin als Sondergesandter von der malischen Hauptstadt Bamako aus die Vermittlungsversuche.
Am gleichen Tag verlängern die Kidnapper das Ultimatum bis zum 24. März. Medien berichten von einer Lösegeldforderung in Höhe von fünf Millionen Euro. Außerdem sollen die Entführer die Freilassung von zehn islamistischen Anführern aus tunesischen und algerischen Gefängnissen gefordert haben.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich wendet sich über mehrere Vertreter im arabischen TV-Sender al-Jazeera mit Appellen an die Entführer. Außerdem kann sie den einflussreichen arabischen Fernsehprediger Jussuf el Karadawi zu einem ähnlichen Aufruf bewegen.
22. März: Acht Tote und 33 entführte Militärs sind die Bilanz gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen der malischen Armee und Tuareg-Rebellen im Norden Malis.
24. März: Auch die zweite Frist verstreicht. Die Entführer der beiden Salzburger verlängern ihr Ultimatum nach Angaben des SITE-Instituts bis 6. April. Das Wiener Außenamt bestätigt das nicht.
26. März: Neuerliche bewaffnete Zusammenstöße zwischen malischen Soldaten und einer bewaffneten Gruppe von Tuareg in Nordmali.
Anfang April: Laut SITE fordert El Kaida im Islamischen Maghreb die Freilassung des wegen islamistischer Drohvideos verurteilten Wiener Paars. Außerdem verlangen die Entführer demnach den Abzug der vier österreichischen Bundesheersoldaten, die im Rahmen der Friedenstruppe ISAF in Afghanistan eingesetzt sind. Regionale Medien berichten etwa zur selben Zeit, ein Vermittler in der Geiselaffäre sei erschossen worden.
4. April: Waffenstillstand zwischen Regierung von Mali und Tuareg-Rebellen.
6. April: Das kolportierte dritte Ultimatum verstreicht.
30. Mai: Die Geiselhaft der beiden Salzburger dauert bereits 100 Tage.
Anfang Juni: Plassnik reist in die Region. Mit der zunächst geheim gehaltenen und nur wenige Stunden dauernden Visite in Algerien und Mali wollte sie "durch persönliche Gespräche auf höchster Ebene die Wichtigkeit dieses österreichischen Anliegens neuerlich unterstreichen", so Plassnik. Laut der algerischen Zeitung "Liberte" richtete die Außenministerin ein Hilfsgesuch an Algeriens Präsident Abdelaziz Bouteflika.
6. Juni: Satellitentelefonat Ebners mit Verwandten in englischer Sprache. Das Außenministerium bestätigt später ein Telefongespräch und nennt es ein "unzweideutiges Lebenszeichen". Es folgen Medienberichte über einen möglicherweise dramatischen Gesundheitszustand von Ebner, was das Außenamt aber nicht bestätigt.
28. Juni: In der algerischen Hauptstadt Algier findet ein Treffen zwischen Vertretern der Tuareg-Rebellen und der malischen Regierung statt. Die Verhandlungen sollen zu einer Wiederaufnahme des Friedensprozesses führen.
1. Juli: Die "New York Times" veröffentlicht ein Interview mit dem Kopf von El Kaida im Islamischen Maghreb, Abdelmalek Droukdel. Darin brüstet sich Droukdel unter anderem mit der Entführung der Österreicher und verspricht eine Ausweitung des "Dschihad" in der Region.
22. August: Die Geiselhaft der beiden Salzburger dauert bereits ein halbes Jahr. Der tägliche Zwiespalt zwischen Hoffen und Bangen zehrt an den Kräften der Angehörigen. Dennoch überwiegt die Zuversicht. "Was anderes hat auch keinen Sinn", sagt Ebners Sohn Bernhard im APA-Gespräch. "Die Hoffnung stirbt zum Schluss. Man weiß definitiv, dass sie am Leben sind."
11. September: Die "Kronen Zeitung" berichtet, die beiden Geiseln könnten gegen eine Lösegeldzahlung in Höhe von fünf Mio. Euro noch vor der Nationalratswahl am 28. September freikommen. Seitens des Außenministeriums in Wien wird der Bericht dementiert.
19. Oktober: Die Geiselhaft der beiden Salzburger dauert bereits acht Monate. Ärzte sind besorgt über den Gesundheitszustand. "Je früher sie da rauskommen, desto besser. Jeder Tag zählt", sagt der Salzburger Tropenmediziner Christian Gruber im APA-Gespräch. Die Frage sei, wie lange der Körper eines mitteleuropäischen Menschen solche Bedingungen aushält.
31. Oktober: Plassnik bestätigt am frühen Nachmittag die Meldung der Nachrichtenagentur Reuters, dass die beiden Geiseln frei sind.