Theorien blühen
Doch auch Wochen nach seinem Tod blühen die Verschwörungstheorien. Bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt gingen bereits Dutzende Anzeigen und Hinweise ein - darunter eine Anzeige wegen Mordes gegen unbekannt.
Vom israelischen Geheimdienst Mossad bis zu K.-o.-Tropfen reichen die Theorien, mit denen offenbar Anhänger Haiders den Tod ihres Idols zu erklären versuchen.
Witwe meldet sich zu Wort
Erstmals nahm Mittwochabend die Witwe, Claudia Haider, in einem Telefoninterview mit der ZIB2 öffentlich dazu Stellung. Es sei den Menschen "unbenommen", sich ihre eigenen Gedanken über den Tod ihres Mannes zu machen. Aber sie betonte zugleich: "Ich bin kein Anhänger von Verschwörungstheorien."
Warten auf Genehmigung
Auch zu Gerüchten rund um die bisher nicht durchgeführte Einäscherung des Leichnams nahm Claudia Haider Stellung.
Dass Haider bisher noch nicht bestattet wurde, liegt demnach an der fehlenden Genehmigung für eine Urnenbestattung auf dem Grundstück der Familie im Bärental. Diese Genehmigung soll in 14 Tagen vorliegen.
In den vergangenen Tagen waren Gerüchte kursiert, die Familie Haiders wolle eine zweite Obduktion durchführen lassen.
"Zurechtbiegen der Realität"
Die zahlreichen Verschwörungstheorien sind für den Psychologen Klaus Ottomeyer ein "Zurechtbiegen der Realität".
"Die Verschwörungstheorie biegt Fakten zurecht, damit der Glaube - in den ich sehr viel investiert habe - erhalten bleiben kann und auch mein Selbstwertgefühl in keine Krise kommt", erklärte Ottomeyer. In Fachkreisen würde man von der "Reduktion einer kognitiven Dissonanz" sprechen.
"Große Investition"
Das Phänomen trete dann auf, wenn Menschen im psychologischen Sinn eine große Investition getätigt hätten. Plötzlich würden sie mit Fakten konfrontiert und bemerken, an ein "irreführendes Projekt" geglaubt zu haben. "Da beginnt das Zurechtbiegen der Realität", sagte der Psychologe.
Als Beispiel dieses Phänomens in der Weltgeschichte nannte Ottomeyer das Verhalten der Amerikaner im Laufe des Vietnam-Kriegs. Die Menschen hätten zwar bald gewusst, dass der Krieg verloren werden würde, hätten sich aber der Realität lange verweigert. "Dieses Zurechtbiegen wird mit der Zeit allerdings immer schwieriger", meinte Ottomeyer.
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