"Analyse, kein bindendes Angebot"

S7 relativiert Medienberichte: "Kein bindendes Angebot".
Ist die russische S7 nun ein potenzieller AUA-Käufer oder nicht? Einheimische Medien spekulierten zuletzt, die russische Airline könnte für die AUA anders als die deutsche Lufthansa Geld auf den Tisch legen. Von einer Summe von 300 Mio. Euro war etwa im "WirtschaftsBlatt" zu lesen.

S7: "Kein Bindendes Angebot"
Am Mittwochvormittag folgte auf die Spekulationen eine Klarstellung von S7. Darin heißt es: "S7 informiert auf Ersuchen der Übernahmekommission, dass zwischen 21. und 24. Oktober 2008 zwei Briefe an die ÖIAG und deren Beraterin Merrill Lynch betreffend Austrian Airlines AG geschickt wurden. Diese Briefe enthalten eine Analyse der aktuellen Situation durch S7 und der Grundlagen, aufgrund derer S7 an einem Investment und weiteren Verhandlungen mit der ÖIAG interessiert wäre. Keiner dieser Briefe stellt derzeit ein bindendes Angebot an irgendeinen Aktionär dar oder löst die Verpflichtung zur Stellung eines Übernahmeangebots aus."

Berichte über "echtes Angebot"
Das "WirtschaftsBlatt" hatte davor berichtet, bei dem Schreiben der S7 an die ÖIAG hätte es sich nicht bloß um eine Bekundung für ein weiteres Interesse an der AUA, sondern um ein "echtes Angebot" gehandelt.

Wie viel würde die Lufthansa zahlen?
Wie viel die Lufthansa zahlen will, ist unklar. Von einem symbolischen Euro war die Rede, die ZIB berichtete zuletzt von 360.000 Euro. Eine Bestandsgarantie wollte die Lufthansa nicht abgeben.

Gehen Flugrechte verloren?
Für die S7 spricht die Hoffnung auf neue Märkte in Russland. Und die Streckennetze von AUA und S7 könnten einander gut ergänzen und nicht überschneiden, wie es bei der Lufthansa der Fall sein könnte.

Ein Argument spricht aber weiter gegen die russische Lösung. Der Wettbewerbsexperte Norbert Gugerbauer zweifelte im "Kurier" (Mittwoch-Ausgabe), dass die AUA bei einem russischen Mehrheitseigentümer ihre Flugrechte behalten könnte. Verliert man aber den Rechtsanspruch, müsste man mit den jeweiligen Staaten neu verhandeln, "was Monate dauern würde".

"Alle gleich behandelt"
Den Vorwurf, die Lufthansa bevorzugt zu haben, ließ ÖIAG-Chef Peter Michaelis zuletzt nicht gelten: "Wir haben einen einwandfreien, transparenten, offenen, fairen Prozess aufgesetzt. Wir haben alle, die sich beworben haben, nach den gleichen Maßstäben behandelt."

Ganz anders sah das die aus dem Bieterrennen ausgeschiedene Air France-KLM. Im Absagebrief hatten die Franzosen nicht nur den zu hohen Preis und mangelnde Transparenz bei der Überprüfung der Geschäftsunterlagen der Fluglinie massiv kritisiert, sondern auch Diskriminierung gegenüber der Lufthansa beklagt. Gefordert wurde auch eine Verlängerung der Angebotsfrist.

Air France-KLM wieder interessiert
Der Verkaufsprozess wurde diese Woche verlängert. Mit dem im Raum stehenden Schuldennachlass von 500 Millionen Euro meldete auch die Air France-KLM wieder Interesse an. Man setze "starke Signale, nach wie vor Interesse zu haben", und sei "total irritiert, nicht wieder eingeladen worden zu sein", zitierte der "Kurier" aus dem Umfeld des Konzerns.

Ob die Franzosen jetzt noch einmal ins Bieterrennen einsteigen können, ist aber fraglich. Aus der ÖIAG hatte es zuletzt geheißen, man wolle nur mit den verbliebenen Interessenten Lufthansa und S7 weiterreden. Offiziell seien die Franzosen noch nicht an die ÖIAG herangetreten, heißt es im "Kurier".

Plattform "Pro Air France" gegründet
Dafür gibt es nun in Österreich eine Gruppe, die sich für den Deal starkmacht:
Touristikfunktionär Joseph Reitinger-Laska hat nach eigenen Angaben zusammen mit Reisebürounternehmern, Anwälten, der AUA nahestehenden Personen und Kleinaktionären eine Plattform "Pro Air France" gegründet, die ab dem Wochenende auch im Internet aktiv werden will.

Die Franzosen seien "sehr verschnupft" über die Behandlung durch die Verkäufer in Österreich, sagte Reitinger-Laska am Dienstag zur APA. Seines Wissens habe sich deshalb sogar Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy an Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) wenden wollen. Reitinger-Laska ist überzeugt, dass Air France-KLM mehr zahlen würde als die Lufthansa, die im Übrigen "seit sieben, acht Jahren gewusst hat, dass sie die AUA einmal geschenkt bekommt".

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