Gespräche über staatliche Hilfe

Die Kommunalkredit ist die Bank der Länder und Gemeinden.
In Österreich wird die bisher mehrheitlich zur Volksbank-Gruppe gehörende Kommunalkredit die erste Bank sein, die das staatliche Bankenhilfspaket in Anspruch nehmen wird. Am Sonntag wurden dazu Gespräche zwischen der Spitze der Kommunalkredit, der Volksbank AG und dem Finanzministerium aufgenommen.

Staat bald Mehrheitsaktionär?
Wie am Abend aus gut informierten Kreisen der APA bekanntgegeben wurde, geht es darum, dass der Staat die Volksbank AG zum Teil oder gar als Mehrheitsaktionär ablösen könnte.

Es könnten aber auch über eine Kapitalerhöhung die bestehenden Aktionäre (Volksbank AG und Dexia) verwässert werden.

Kommunalkredit bestätigt Gespräche
Die Kommunalkredit bestätigte am Sonntagabend, dass am Sonntag Verhandlungen mit dem Finanzministerium aufgenommen wurden.

In einem kurzen Kommunique erklärte die Wiener Bank: "Die Kommunalkredit Austria hat heute mit dem Bundesministerium für Finanzen Gespräche über die Anwendung liquiditäts- und unternehmensstärkender Instrumente des vom Nationalrat beschlossenen Maßnahmenpaketes zur Sicherung des österreichischen Finanzmarktes aufgenommen."

Island-Engagement als Grund?
Hintergrund des Hilfegesuchs soll ein fehlgeschlagenes Engagement in Island sein, wie die ZIB am Sonntag berichtete. Ob es einen Zusammenhang mit der Fast-Pleite der belgischen Dexia-Bank gibt, die 49 Prozent der Kommunalkredit hält, ist unklar.

Bank der Gemeinden und Länder
Die Bank ist Financier der öffentlichen Hand, vor allem der Gemeinden und Länder. Mehr als 60 Prozent der österreichischen Gemeinden sind ihre Kunden.

Das Fördermanagement der Bank wird nach Bankangaben von 100 Prozent der Gemeinden genützt. Zudem ist die Kommunalkredit führend in der Finanzierung der Bundesländer bei öffentlichkeitsnahen Unternehmungen.

Treuhänder des Umwelt- und Wasserwirtschaftsfonds
Weiters fungiert die Kommunalkredit als Treuhänder und Manager für den Umwelt- und Wasserwirtschaftsfonds der Republik Österreich sowie als Agentur für alle Umweltförderungen (Investitionsvolumen rund eine Mrd. Euro pro Jahr).

Kreditvergabe könnte billiger werden
Die Kommunalkredit als Spezialbank für öffentliche Finanzierungen steht im internationalen Wettbewerb mit Kommunalfinanzierungsbanken, die entweder schon bisher in maßgeblich öffentlichem Eigentum stehen oder inmitten der eskalierten Finanzkrise erst kürzlich mit Staatshilfe unterstützt wurden.

Mit dem Rating eines staatlichen Eigentümers ist dann im Kerngeschäft die Kreditvergabe billiger. In der Bankengruppe sähe man eine besondere Aufgabe als eine "Investitionsbank" des Bundes, vor allem mit Blick auf Investitions- und öffentliche Infrastrukturvorhaben in Programmen zur Konjunkturankurbelung.

Dexia bereits zweimal unterstützt
Die französische Partnerbank Dexia wurde vor wenigen Wochen gleich zweimal von den Staaten Frankreich und Belgien vor einer Schieflage bewahrt und ist seither bereits mehrheitlich staatlich. Dexia ist mit etwas mehr als 49 Prozent an der Kommunalkredit beteiligt. Ob Dexia drinbleibt, war Sonntagabend noch offen.

Keine eigenen Filialen im Inland
Die Kommunalkredit AG (Österreich) hat eine Bilanzsumme von derzeit rund 35 Mrd. Euro und ist die Nummer acht unter den österreichischen Kreditinstituten.

In Österreich beschäftigt sie rund 300 Mitarbeiter, im Ausland (vor allem in Osteuropa über die Tochter DexiaKom) weitere 800 - insgesamt also in Summe 1.100 Leute. Sie betreibt zahlreiche Bankniederlassungen und Repräsentanzen in Osteuropa, hat im Inland aber keine eigenen Filialen.

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