Zilk war bereits vor einiger Zeit von seinem Feriendomizil in Portugal zurückgekehrt und wegen einer Infektion ins Wilhelminenspital eingeliefert worden. Wie die ärztliche Leiterin Barbara Hörnlein sagte, sei diese Infektion zwar schon wieder "beherrscht" gewesen, dann sei aber aufgrund seines schlechten Allgemeinzustandes eine neuerliche Verschlechterung eingetreten. Zilk war langjähriger Dialysepatient und hatte eine Herzinsuffizienz.
Seit 1955 beim ORF
Geboren wurde Zilk am 9. Juni 1927 in Wien-Favoriten. Er besuchte die Lehrerbildungsanstalt, ab 1947 war er Volks-, dann Hauptschullehrer und absolvierte parallel dazu das Studium der Pädagogik, Germanistik, Psychologie und Philosophie. 1946 wurde er Mitglied des Sozialistischen Lehrerverbandes, 1950 trat er der SPÖ bei.
1955 wechselte Zilk zum Rundfunk. Erst freier Mitarbeiter für Jugendsendungen, baute er ab 1959 das Schulfernsehprogramm auf. Bald begann er als Ombudsmann und wurde mit den "Stadtgesprächen", später auch mit "In eigener Sache" bekannt.
Heirat mit Dagmar Koller
Von 1967 bis 1974 war er Programmdirektor im ORF. Danach setzte er seine Tätigkeit als Ombudsmann bei der "Kronen Zeitung" fort. 1978 scheiterte er an Gert Bacher als SPÖ-Kandidat für die ORF-Spitze. Trotzdem war 1978 ein gutes Jahr für Zilk: Er heiratete seine dritte Ehefrau, den Operetten- und Musical-Star Dagmar Koller.
1979 in die Politik
1979 machte ihn der damalige Wiener Bürgermeister Leopold Gratz zum Kulturstadtrat. Fred Sinowatz holte Zilk 1983 als seinen Nachfolger ins Unterrichtsministerium. Schon ein Jahr später kehrte Zilk ins Rathaus zurück, und zwar an die Spitze.
Als Partner des Wiener Bürgermeisters fungierte in dieser Zeit Vizebürgermeister - und damals auch SPÖ-Chef - Hans Mayr. Als dieser 2006 starb, verabschiedete sich Zilk beim Begräbnis von einem "Lebensfreund" und seinem "anderen Ich".
Wien modernisiert
Ein besonderes Anliegen als Bürgermeister war ihm das Stadtbild, ob es die Bekleidung der Fiaker, das Orange der Müllabfuhr oder die Plakatflut war. Zilk kümmerte sich gerne persönlich um derartige Fragen. Stets setzte er sich vehement für Ideen ein, die er für gut und richtig hielt - auch wenn sie von anderen Fraktionen oder Parteien kamen.
In seine Ära fielen unter anderem der U-Bahn-Ausbau, eine große Wohnbau- und Stadterneuerungsoffensive, die Modernisierung der Müllverbrennungsanlagen sowie die Eröffnung des neuen AKH.
Erfolge und Niederlagen
Bei seiner ersten Kommunalwahl 1987 wurde Zilks Einsatz von den Bürgern noch mit einer hohen Mehrheit von fast 55 Prozent für die SPÖ belohnt. Weniger gut lief es 1991, als die SPÖ im "roten Wien" an Stimmen erstmals unter die 50-Prozent-Marke rutschte.
Eine schwere Niederlage schließlich brachte die Expo-Volksbefragung, bei der die Wiener trotz der massiven Werbung durch den obersten Rathausmann die Weltausstellung ablehnten.
Opfer der Briefbombenserie
Im Dezember 1993 wurde Zilk ein Opfer der ersten Briefbombenserie. Die von der Explosion schwer getroffene linke Hand trug er seither meist in zur Krawatte passende Seide gehüllt.
Bereits im Jahr 2006 wurde der schlechte Gesundheitszustand des Altbürgermeisters offensichtlich: Er erhielt einen Herzschrittmacher und musste in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden. Seither war er auch Dialysepatient.
"Nur Zilk"
Seiner Bekanntheit und Wirkung in der Öffentlichkeit war sich Zilk stets bewusst, Bescheidenheit dabei nicht die oberste Maxime. So stellte er anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahr 2007 in einem "Kurier"-Interview klar, was auf seinem Grabstein stehen sollte: "Nur Zilk. Der Name reicht. Denn es ist ja so: Professoren gibt's Hunderttausende, Direktoren und Hofräte gibt's ein paar zehntausend, aber Zilk gibt's, außer meinem Sohn und meinem Enkel, nur einen."
TV-Hinweis
Eine Sondersendung zum Tod von Helmut Zilk, bei der unter anderen Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, der Wiener Bürgermeister Michael Häupl und der ehemalige ORF-Generalintendant Gerd Bacher zu Wort kamen, ist als Video on Demand abrufbar. Die verlängerte ZIB um 13.00 Uhr widmet sich ebenfalls dem Ableben des Wiener Altbürgermeisters.