Umstieg auf Euro empfohlen

Finanzkrise trifft vor allem Tilgungsträger.
Die großen österreichischen Banken vergeben seit Montag keine Fremdwährungskredite mehr. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hatte den Bankinstituten zu diesem Schritt geraten.

All jenen, die bereits ein Fremdwährungsdarlehen haben, empfehlen Banken wie auch FMA-Chef Kurt Pribil, die Kredite neu zu analysieren und dann eine Umwandlung in einen Euro-Kredit zu überlegen.

Extrem beliebt
Fremdwährungskredite in japanischen Yen und Schweizer Franken sind in Österreich extrem beliebt. Aufgrund der niedrigen Zinsen im Vergleich zum Euro ist laut ZIB jeder dritte Wohnkredit in Fremdwährung, insgesamt für umgerechnet 35 Milliarden Euro.

Auch wenn in den vergangenen beiden Jahren laut Statistik der Nationalbank (OeNB) ein Rücklauf zu verzeichnen war, waren Ende 2007 16,3 Prozent aller Kredite Fremdwährungskredite, der Großteil davon in Schweizer Franken. 70 Prozent davon werden zur Wohnbaufinanzierung verwendet.

Schrittweiser Umstieg empfohlen
Gegenüber Ö1 sagte Pribil, dass die FMA die Banken aufgefordert habe, ihre Geschäftspolitik in diesem Bereich zu überdenken. Kreditnehmern mit Fremdwährungsdarlehen empfiehlt Pribil, mit ihren Banken darüber zu reden, schrittweise in Euro umzusteigen - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Doch auch daran gibt es Kritik: Der Sprecher der Vorarlberger Anlageberater etwa hält die Empfehlung für "fatal". Die Banken raten, zunächst einmal Ruhe zu bewahren - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Es wird teurer
Der Nachteil eines Umstiegs für den Kunden: Die Zinsen in Euro sind höher und damit auch die monatliche Rate. Die Gewinne für die Banken mit Euro-Krediten sind demnach häufig höher als mit Fremdwährungskrediten. Vermutlich ist das neben der Sicherheit ein weiterer Grund für die Einschränkungen bei der Privatkreditvergabe.

Allerdings fürchten auch die Banken, dass Fremdwährungskredite von den Schuldnern nicht in voller Höhe zurückgezahlt werden.

Wechselkursrisiko gestiegen
Das Risiko in fremder Währung ist enorm gewachsen. Lange Zeit galt das Zins- und Wechselkursrisiko als relativ gering, in Zeiten mit turbulenten Finanzmärkten ist das aber vorbei. So steigt zurzeit der Wert des Franken.

Noch viel schwerer wiegt allerdings die Unkalkulierbarkeit bei den Tilgungsträgern. Fast 75 Prozent aller Fremdwährungskredite sind laut OeNB endfällig: Die gesamte Summe wird am Ende der Laufzeit zurückgezahlt, laufend fällig sind nur Zinsen.

Tilgungsträger mit Verlusten
Die Raten werden also nicht an den Kreditgeber zurückgezahlt, sondern an einen Tilgungsträger, der das Vermögen anlegt. Im Zuge der Finanzkrise haben allerdings viele der Anlagen massiv an Wert verloren. Der Kredit muss verlängert werden oder die Raten steigen - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Der oberösterreichische Konsumentenschutzlandesrat Rudi Anschober (Grüne) forderte bereits eine von der öffentlichen Hand unterstützte Risikoabsicherung bei bestehenden Fremdwährungskrediten.

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