Ob er auf parteipolitischer Ebene Kontakte mit rechtspopulistischen Bewegungen aus allen Teilen der Welt pflegte, ob er als Landeshauptmann außenpolitische Alleingänge zu Libyens Machthaber Muammar Gaddafi oder dem irakischen Diktator Saddam Hussein startete.
Oder ob er sich ins Persönliche gehende Scharmützel mit Staats- und Parteichefs quer durch die europäische Politlandschaft lieferte - der Vollblutpolitiker Haider pflegte seinen engeren innenpolitischen Wirkungskreis immer wieder zu durchbrechen.
Wortduelle mit Le Pen
Bestrebungen Haiders, eine Art europäische Sammelbewegung der extremen Rechtsparteien zu erreichen, blieben in den Anfängen stecken - einerseits durchaus aufgrund politischer Differenzen, aber nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass es sich bei seinen Gesprächspartnern, etwa dem Chef der italienischen Lega Nord, Umberto Bossi, oder dem französischen Front-National-Führer Jean-Marie Le Pen, um ähnlich strukturierte "Alphatiere" handelte, mit denen sich der damalige FPÖ-Chef immer wieder Wortduelle lieferte.
So konstatierte der Chef des fremdenfeindlichen belgischen Vlaams Belang, Filip Dewinter, 2005 angesichts eines Treffens rechtsnationaler Parteien in Wien: "Mit Haider war das nicht möglich. Er wollte keinen Kontakt zu Le Pen. Und Le Pen nicht zu ihm."
Vor allem aber die Spaltung der FPÖ und der Regierungseintritt des BZÖ unter Haider ließen manch einen der rechten Parteiführer von Haider abrücken.
Empörung nicht nur in Israel
Haider, seine FPÖ und ihr politischer Stellenwert in Österreich waren auch immer wieder ein Quell bilateraler politischer Verwerfungen zwischen Österreich und Israel. Als Reaktion auf die Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen im Jahr 2000 zog Israel seinen Botschafter aus Wien ab.
Vor allem Äußerungen Haiders über die "ordentliche Beschäftigungspolitik im Dritten Reich" und "die Ehre" von Männern der Waffen-SS - hatten nicht nur in Israel Empörung ausgelöst.
"Kultivierte Gespräche" mit Saddam
Zu Saddam Hussein pflegte Haider ein besonderes Verhältnis: So brachte er 2002 "Grüße des österreichischen Volkes" zum Besuch beim damaligen irakischen Staatschef mit nach Bagdad. Dreimal flog Haider damals in den Irak, eine vierte Visite fiel dem inzwischen ausgebrochenen Krieg zum Opfer.
Die Visiten sorgten innenpolitisch für heftige Turbulenzen, fanden aber auch internationale - vor allem kritische - Beachtung. Haider selbst berichtete von "kultivierten Gesprächen" mit "philosophischem Hintergrund", die er mit Hussein geführt habe, räumte aber auch ein, bestimmte Taten des irakischen Machthabers seien "nicht zu exkulpieren".
Bis zur Festnahme Husseins und auch danach noch ließ Haider kaum eine Gelegenheit aus, um seine Kritik an US-Präsident George W. Bush und dem britischen Regierungschef Tony Blair als "Kriegsverbrecher" zu erneuern. Dem ehemaligen irakischen Außenminister Naji Sabri bot er sogar in Kärnten Asyl an.
Enger Kontakt mit Gaddafi
Wenige Wochen nach der Festnahme des irakischen Diktators sorgte Haider mit einem Besuch bei Libyens Gaddafi wieder für Aufregung. Gaddafis Sohn Saif el Islam wurde zum engen Freund Haiders. Auch seine Kontakte nach Libyen brachten Haider viel Kritik und heftige Attacken ein.
Die versprochenen Großaufträge, die seine Besuche in den beiden arabischen Staaten der heimischen Wirtschaft bringen sollten, ließen allerdings - im Fall des Irak kriegsbedingt nicht verwunderlich - auf sich warten.
"Westentaschen-Napoleon"
Legendär waren Haiders verbale Ausritte im direkten Duell mit manchem europäischen Staats- oder Parteichef: Als er im Jahr 2000 den französischen Präsidenten Jacques Chirac einen "Westentaschen-Napoleon" nannte, sicherte er sich nicht nur in Europa, sondern weltweit Schlagzeilen.
Während der konservative Chirac in staatsmännischem Gestus allerdings nie direkt zum verbalen Gegenschlag ausholte, war der frühere tschechische Regierungschef Milos Zeman durchaus bereit, sich mit Haider zu messen: Ein "österreichisches politisches Tschernobyl" nannte Zeman Haider, der wiederum entgegnete: "Ich würde mich beleidigt fühlen, wenn er sich bei mir entschuldigt."