Laut dem öffentlichen Rundfunk YLE wurden zwei weitere Menschen verletzt. Bei dem Schützen soll es sich um einen 22-jährigen Schüler der Berufsschule handeln. Er versuchte offenbar, sich mit einem Kopfschuss selbst zu töten, überlebte aber und wurde in die Uniklinik von Tampere gebracht. Berichte, wonach er auch Sprengstoff bei sich hatte, wurden zunächst nicht bestätigt.
Hintergründe unklar
Der Amoklauf begann nach Angaben eines Mitarbeiters des Bürgermeisters von Kauhajoki, Ari Paananen, gegen 11.00 Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MESZ). Rund anderthalb Stunden muss der junge Mann wild um sich geschossen haben: Er habe viele Schüsse abgefeuert, berichtete ein Polizeisprecher. Unklar war zunächst, ob der Schütze überwältigt wurde und dann versuchte, sich umzubringen, oder ob er nach seinem Selbstmordversuch festgenommen wurde.
Brände im Schulgebäude
Nach Angaben eines Feuerwehrmanns brachen an mehreren Stellen der Handelsschule Brände aus. Laut Paananen war die Lage am Nachmittag wieder "unter Kontrolle". Er bestätigte, dass es sich um einen Einzeltäter handelte. "Der Angriff ist zu Ende", sagte er.
Ob es sich bei dem Täter tatsächlich um einen Schüler handelte, wollte er hingegen nicht sagen. Der Mann habe die gesamte Zeit über eine Skimaske getragen. Die Schule, die rund 200 Schüler hat, wurde evakuiert. Sie soll bis auf weiteres geschlossen bleiben. Die Regierung berief eine Dringlichkeitssitzung ein.
"Computer, Waffen, Sex und Bier"
Auf YouTube hatte sich der Amokläufer von Kauhajoki als Pistolenschütze präsentiert. Auf der Online-Plattform waren verschiedene Videos zu sehen, in denen Herra S. mit einer Walther P22 an einem Schießstand hantierte. Auch die finnische Polizei kannte diese Videos, sah aber keinen Grund einzuschreiten.
In seinem zugehörigen Online-Profil nannte sich der 22-Jährige nach einer deutschen Gothic-Band und seinem Geburtsjahr "Wumpscut86". Detailliert gab er Auskunft über seine Hobbys - "Computer, Waffen, Sex und Bier" - sowie seinen Musikgeschmack, vorrangig Heavy Metal. Mittlerweile ist die Seite des Mannes von den Betreibern der Plattform gesperrt.
Amoklauf im letzten November
Im vergangenen November hatte der 18-jährige Maturant Pekka-Eric Auvinen am Gymnasium der finnischen Ortschaft Tuusula sechs Schüler, die Direktorin und eine Krankenschwester erschossen und sich dann umgebracht.
Er feuerte insgesamt 69 Kugeln ab. Die Tat hatte das Land in einen schweren Schock versetzt. Eine Reihe von Maßnahmen sollten seitdem verhindern, dass sich so etwas wiederholt. Zudem beschloss die Regierung die Umsetzung einer EU-Richtlinie, die den Waffenbesitz erst ab 18 Jahren erlaubt.
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