"Kunst und Revolution" im Audimax
Nach einer informellen Werkphase schockierte er gemeinsam mit Otto Mühl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler in den 60ern die Öffentlichkeit mit seiner Grenzen sprengenden Körperkunst, die auch mit der eigenen Physis schonungslos umging.
Nach der als "Uniferkelei" gebrandmarkten Aktion "Kunst und Revolution" im Audimax der Wiener Universität wurde Brus wegen "Verletzung der Sittlichkeit und Schamhaftigkeit" zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Flucht nach Berlin
Der Künstler flüchtete 1969 nach Berlin, gründete dort mit Oswald Wiener und Gerhard Rühm die "Österreichische Exilregierung" und deren "Regierungszeitschrift", "Die Schastrommel".
Erst 1976 konnte seine Frau Anna Brus beim Bundespräsidenten bewirken, dass seine Haftstrafe in eine Geldstrafe umgewandelt wurde. 1979 kehrte er nach Österreich zurück und ließ sich in Graz nieder.
Schwerpunkt Zeichnung
Schon 1970 beendete er seinen Aktionismus mit der "Zerreißprobe" in München. Die Mappe "Irrwisch" markiert den Übergang. Seit 1971 widmet er sich hauptsächlich der Zeichnung und vor allem seinen bereits an die 800 Zyklen umfassenden Bilddichtungen.
Brus war auf den wichtigsten internationalen Kunstausstellungen wie der documenta (1982 und 1992) und der Biennale Venedig (1980) vertreten.
Legendäres Bühnenbild
Als Bühnenbildner stattete er ewa die legendäre Gerhard-Roth-Uraufführung "Erinnerungen an die Menschheit" beim steirischen herbst 1985 aus. Die erhaltenen Ausstattungsteile wurden im Rahmen von "Graz 2003" restauriert und ausgestellt.
Seine Werkliste als Autor umfasst u.a. den Roman "Die Geheimnisträger" (1982), die Kurzprosa-Sammlung "Amor und Amok" (1987) sowie seine "Schmähmoiren", "Die gute alte Zeit" (2002) und "Das gute alte Wien" (2007), einen fantastisch-albtraumhaften Rückblick auf seine Wiener Jahre, auf Hunger und Elend, auf Außenseitertum und Ablehnung.
Erfolg als Ziel
"Ich bin angetreten, erfolgreich zu werden", sagt Brus heute. "Schon als jugendlicher Mensch habe ich gewusst, dass das einmal so weit sein wird, sonst hätte ich das gar nicht durchgestanden."
Aber gleichzeitig räumt er ein: "Es gab natürlich etliche Einbrüche und Selbstzweifel und dergleichen mehr. Aber ich habe das Glück, dass ich mit Anna eine enorm mitfühlende Frau habe, die seit 1962 mit mir lebt und die mich dann in diesen Perioden und Momenten sehr unterstützt hat. Da war es tatsächlich manchmal so, dass sie mehr an meinen Erfolg geglaubt hat als ich."
Link:
- Brus-Biografie (Wikipedia)