Seine 80er-Jahre-Hits hatten ihm auch zeitlebens den Stempel der Wiener "Underground-Legende" aufgedrückt. Dass er sich spätestens mit dem Musikprojekt "Slow Club" zwei Jahrzehnte später musikalisch neu erfunden hatte, konnte nichts daran ändern.
Kind aus ärmsten Verhältnissen
Gerade in den letzten Jahren war Langs musikalisches Spektrum immer breiter geworden. Es umfasste Vertonungen der Gedichte von H. C. Artmann ebenso wie professionelle musikalische Studio-Auftragsarbeiten und Jazz. Schließlich hatte er das Handwerk von Grund auf gelernt.
Als 13-Jähriger hatte das Kind aus ärmsten Verhältnissen (Mutter Hilfsarbeiterin, Vater US-Besatzungssoldat) einen ersten Auftritt als Schlagzeuger, später sattelte er auf Gesang und Bass um. Die Geschichte der heimischen Populärmusik lässt sich anhand seines Lebens nacherzählen.
1980, Wien, U4
Schon als Jugendlicher hatte Lang Kontakt zu Musiklegenden wie Karl Ratzer. Seine ersten eigenen musikalischen Sporen verdiente er sich später bei Peter Schleicher. Danach fand er mit Wickerl Adam Anschluss zu einem noch größeren "Katalysator" der heimischen Szene.
Schon während der Zeit bei Adams "Hallucination Company" kreuzten sich Langs Wege mit so ziemlich allen Musikern, die hierzulande später bekannt werden sollten - von Peter Cornelius bis Harri Stojka. 1980 schließlich war das Jahr des Durchbruchs. Der Ort: das Wiener U4.
Absturz und Comeback
Im U4 erarbeitete sich Lang seinen Ruf als Kultfigur - und Gegenmodell zu Falco. Alle 80er-Jahre-Teenager, denen Falco zu "brav" war, hatten ihren Austropop-Helden gefunden. Das Image war authentisch: Drogen und persönliche Krisen machten Lang in den folgenden Jahren zum größten Feind seiner eigenen Karriere.
Ab den 90er Jahren arbeitete er sich wieder zurück ins Leben und schuf sich mit der Schauspielerei ein zweites berufliches Standbein. Nur wenige wussten, dass das für ihn nichts Neues war: Schon 1978 stand er mit Marianne Sägebrecht in München auf der Bühne.
Ohne Neid und Verbitterung
Eine dritte Facette seines Schaffens war sein soziales Engagement. Er lehnte kaum je eine Anfrage ab, umsonst für eine gute Sache aufzutreten. Spät stellte sich schließlich auch offizielle Anerkennung ein: 2006 erhielt er das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien", im selben Jahr auch den "Amadeus".
Nach Meinung vieler hatte er jedoch nie den Erfolg, der ihm gebührt hätte. Er selbst sah jedoch ohne Verbitterung und Neid auf seine Karriere zurück und meinte gerade zuletzt, es sei ihm "künstlerisch noch nie besser gegangen". Hansi Lang wurde 53 Jahre alt.
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