Die homosexuellen Mitglieder der Gruppe sollen deswegen auch erpresst worden sein. Sie lieferten ihren Auftraggebern im Kreml jahrzehntelang wertvollste Informationen.
Bei den "Maulwürfen" handelte es sich um Donald Maclean und Guy Burgess, die ihrer drohenden Verhaftung 1951 mit der Flucht in den Osten entkamen, Harold "Kim" Philby, der sich 1963 nach Moskau rettete, sowie den als einer der besten britischen Kunsthistoriker bekanntgewordenen Anthony Blunt.
Blunt wurde zum Sir ernannt
Blunt hatte 1964 Straffreiheit erhalten, weil er ein volles Geständnis ablegte. Nach seinem Ausscheiden aus dem Geheimdienst wurde er zum Kunstberater des britischen Königshauses berufen, erhielt den Titel "Sir" und führte bis 1979, als seine Arbeit als Doppelagent öffentlich bekanntwurde, das Leben eines angesehen Gentleman. Er starb 1983 im Alter von 75 Jahren.
Philby als "Überzeugungstäter"
Allen voran galt allerdings der Anführer der Gruppe, Philby, als Meisterspion. Ihm ging es laut Geheimdiensthistorikern niemals um schnödes Geld, er handelte von Anfang an aus Überzeugung, als er sich 1934 vom sowjetischen Geheimdienst als unbezahlter Agent anwerben ließ, für den er dann als "Maulwurf" bis zu seiner Entdeckung Anfang der 60er Jahre arbeitete.
"Supermaulwurf" ließ Enttarner "verschwinden"
1946 verriet der für den britischen Geheimdienst tätige Philby den Sowjets einen britisch-amerikanischen Plan, eine Guerillatruppe in Albanien zu landen. Über 300 der Untergrundkämpfer wurden bei der Landung abgefangen und getötet.
In britischen und US-Geheimdienstkreisen glaubt man auch, dass Philby zusammen mit Maclean den Sowjets Informationen über die Atombombe zuspielte.
Den zum Überlaufen bereiten sowjetischen Diplomaten Konstantin Wolkow, der den Briten versprach, einen "Supermaulwurf" zu enttarnen, ließ der damit gemeinte Philby, der ausgerechnet mit dem Fall befasst war, kurzerhand "verschwinden".
Keine Enthüllungen in Memoiren
Über viele Geheimnisse, die der britische Geheimdienst liebend gerne von Philby erfahren hätte, schwieg der Meisterspion zeit seines Lebens. So wurde nie bekannt, wer ihn von Sowjetseite angeworben hatte.
"Wenn ich aus dem Fenster meines Arbeitszimmers über Moskau blicke, sehe ich die soliden Fundamente jener Zukunft, die mir in Cambridge vorschwebte", zog Philby in seinen Memoiren die Bilanz seines Lebens.
"Fünfter Mann" erst 1990 enttarnt
Den lange gesuchten "fünften Mann" der Gruppe zu identifizieren gelang erst 1990. Es war der Schotte John Cairncross. Cairncross hatte lange Zeit in Italien und in der südfranzösischen Provence gewohnt und war so den Nachforschungen immer wieder entkommen. Cairncross soll 1935 in Cambridge als Komintern-Agent angeworben worden sein.
Steile Karriere in Ministerien
Cairncross machte eine steile Karriere und war im britischen Außenministerium, im Schatzministerium, als Privatsekretär eines Ministers, als Funkauswerter des Geheimdienstes und schließlich im Geheimdienst tätig.
Der erste "Atomspion"?
Cairncross soll der erste "Atomspion" gewesen sein, der der UdSSR schon vor 1945 den Tipp gegeben habe, dass Großbritannien und die USA eine Atombombe bauten.
Link:
- Cambridge Five (Wikipedia)