Nach dem Bruch mit der FPÖ im Frühjahr 2007 heuert der 47-Jährige, vormals einer der schärfsten Kritiker der Haider-Partei, jetzt bei den "Bienenzüchtern Österreichs", wie er das BZÖ nach dessen Gründung noch spöttisch bezeichnet hatte, an.
Seit FPÖ-Fotoaffäre politisch heimatlos
Was den per Eigendefinition "wehrhaften Christen" mit dem früheren Kompagnon Haider nun wieder eint? Möglicherweise der gemeinsame Feind Heinz-Christian Strache. Stadlers Bruch mit dem FPÖ-Chef erfolgte nach der Affäre um Fotos von Straches militärisch anmutenden "Spielen" im Wald.
Stadler spielte eine entscheidende Rolle dabei, dass die Fotos damals an die Öffentlichkeit kamen. Zuvor hatte es monatelangen Streit mit Strache gegeben, weil Stadler in der FPÖ nicht jenes Gewicht und jene Posten bekam, die ihm nach eigener Einschätzung zustanden.
Foto-Retourkutsche zum Abschied
Der Konflikt endete schließlich mit Stadlers Austritt aus der FPÖ. Zuvor waren noch ein wenig skurrile Fotos in Medien aufgetaucht, die wiederum den "katholischen Mullah" Stadler in einer Kutte des erzkonservativen Mercedarier-Ordens zeigten.
Im Parlament war er geblieben. Er durfte auch im Eurofighter-U-Ausschuss verweilen, wo er sich mit Vorliebe Schreiduelle mit der nunmehrigen Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) lieferte, die so weit gingen, dass Stadler sich fragen musste, ob Fekter denn "besessen" sei.
Steile Karriere bis 1999
Die Politkarriere des ehemaligen Volksanwalts begann in seiner Heimatgemeinde Mäder in Vorarlberg, wo er sich im Alter von 24 in der Gemeindepolitik zu engagieren begann. 1989 ging es weiter in den Vorarlberger Landtag, 1991 wurde er dort Klubobmann der Freiheitlichen.
Nach der Nationalratswahl 1994 wurde der studierte Jurist Nationalratsabgeordneter. 1996 wurde er mit der Leitung des FPÖ-Klubs betraut und bekam als solcher den Spitznamen "Dobermann". Im April 1999 war es mit der Karriere des mehrfachen Familienvaters auf Bundesebene dann fürs Erste vorbei.
"Beruhigungspillen" ohne Wirkung
Stadler wechselte in die niederösterreichische Landesregierung. Nach der schwarz-blauen Wende im Jahr 2000 gefiel er sich dann als scharfzüngiger Kritiker der damaligen FPÖ-Führung um Susanne Riess-Passer. Um ihn ruhigzustellen, verschaffte sie ihm einen Job in der Volksanwaltschaft.
Das war nicht unumstritten, denn Stadler, der Mitglied der "akademischen Sängerschaft Skalden" ist, hatte mit Äußerungen zur NS-Zeit immer wieder für Aufsehen gesorgt, etwa mit der Aussage, wonach Österreich 1945 nur "angeblich" vom Faschismus befreit worden sei.
Riess-Passer abgesägt
Als Volksanwalt fiel Stadler derart nicht auf. Sein rhetorisches Können nutzte er nicht nur bei der Volksanwalt-Fernsehsendung, sondern auch beim Delegiertentreffen von Knittelfeld, das letztlich Riess-Passer in die Knie zwang und die FPÖ in den Keller der Wählergunst.
Die spätere Parteichefin Ursula Haubner, Haiders Schwester, wollte Stadler mit der Leitung der Freiheitlichen Akademie, die er unter Strache verlor, beschäftigen. Davor hatte sich Stadler noch als großer Haider-Fan geoutet und den "Club Jörg" mitbegründet. Dort tritt er nun wieder - "parteifrei und unabhängig" - bei.
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