Die Kämpfe "bedrohen wichtige Öl- und Gaspipelines", mahnte die IEA am Dienstag. Georgien produziere zwar selbst - anders als ein Teil seiner Nachbarländer - nicht viel Öl, sei aber ein wichtiger "Transitkorridor für die weltweiten Öl- und Gasmärkte".
Russland dementiert Angriffe
Ein Angriff auf die wichtigste Erdölleitung des Landes, die BTC-Pipeline von Baku über Tiflis zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan, sei deshalb für den Energiemarkt eine Gefahr. Nach georgischen Angaben beschoss Russland am Dienstag bereits zum zweiten Mal die BTC.
Russland dementierte Angriffe auf die BTC allerdings. Auch der britische Ölkonzern BP erklärte, man könne die Berichte über Angriffe auf die bedeutende Verbindung nicht bestätigen. Ohnehin ist aber die BTC seit letzter Woche schon abgeriegelt.
Pipelines bleiben trocken
Die BTC war wegen eines Brandanschlags kurdischer Rebellen auf dem türkischen Streckenabschnitt gesperrt worden. Die IEA betonte, der Ausfall der Pipeline und die jüngsten Kämpfe zeigten die Anfälligkeit der Pipeline-Versorgung in der Region.
Durch die Schließung der BTC-Pipeline sei die georgische Infrastruktur im Energiebereich unterbrochen. Das führe dazu, dass noch weniger Öl aus dem Kaspischen Meer und Gas auf die Märkte gebracht werden könne, so die IEA in ihrem monatlichen Bericht.
Zwei weitere Verbindungen gesperrt
Die BTC transportierte zuletzt laut IEA rund 900.000 Barrel (143 Mio. Liter) Rohöl am Tag. Ihr Ausfall ist laut IEA für einige Wochen tragbar, werde dann aber zu einem Problem bei der Ölversorgung. BP sperrte am Dienstag jedoch auch zwei weitere Pipelines in Georgien.
Der Konzern riegelte wegen der Kämpfe die Öl-Pipeline von Baku in die georgische Schwarzmeer-Hafenstadt Supsa, die zuletzt 90.000 Barrel pro Tag transportierte, sowie die Südkaukasus-Gaspipeline "für unbestimmte Zeit" ab.
Russland profitiert doppelt
Auch gibt es bereits Anzeichen eines Rückzugs von Investoren aus dem Geschäft mit Öl vom Kaspischen Meer. Damit profitiert Russland auf zynische Weise doppelt: Einerseits schwächt es Georgiens Bedeutung als Energie-Knotenpunkt, andererseits muss der Westen damit umso mehr auf russische Energie zurückgreifen.
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