Eingeschlossen im Kampfgebiet

Rotes Kreuz: 40.000 Flüchtlinge im Konflikt um Südossetien.
Im Südkaukasus mehren sich Berichte, nach denen der am Freitag in Südossetien entfesselte Krieg zu einer humanitären Katastrophe geführt hat. Hunderte Gebäude seien in Schutt und Asche gelegt worden, in den Trümmern harrten Tausende Zivilisten aus, in den Straßen lägen Leichen.

Zahllose Autos mit Verwundeten und Flüchtlingen bewegten sich im Konfliktgebiet entlang der Grenze Richtung Russland, Tausende säßen zwischen den Fronten fest. Lebensmittel und Medikamente seien knapp. Die südossetische Führung sprach von einer humanitären Katastrophe.

Zehntausende auf der Flucht
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gab die Zahl der Flüchtlinge mit 40.000 an. Es sei "zutreffend", wenn Russland die Zahl der Flüchtlinge, die von Süd- nach Nordossetien gekommen seien, auf 30.000 schätze, sagte IKRK-Sprecherin Maja Kardawa. Hinzu kämen rund 10.000 Vertriebene ohne jede Habe in Georgien, so das IKRK - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Hilfsgüter in die Krisenregion
Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) bringt mit mehreren Flügen Hilfsgüter in das Krisengebiet im südlichen Kaukasus. Am Dienstag sollen zunächst Decken und andere dringend benötigte Hilfsmittel für bis zu 20.000 Menschen in der Region ankommen, teilte das UNHCR in Genf mit.

Am Mittwoch soll ein weiterer Hilfsflug aus Dänemark ankommen. Damit könne bis zu 30.000 Menschen in Russland und Georgien geholfen werden. Für den Einsatz seien zunächst zwei Millionen Dollar (1,332 Mio. Euro) bereitgestellt worden, hieß es in Genf weiter.

Am Montag begannen erste Hilfseinsätze. Das UNO-Welternährungsprogramm begann mit der Lebensmittelversorgung von Flüchtlingen in Tiflis. Auch Frankreich schickte ein Flugzeug mit 30 Tonnen Hilfsgütern nach Tiflis. Deutschland stellte eine Million Euro aus der humanitären Soforthilfe bereit. Das Rote Kreuz will in den kommenden Tagen rund 15 Tonnen Hilfsgüter nach Georgien bringen.

Kämpfe verhindern ausreichende Hilfe
Bisher seien die Rotkreuzhelfer noch nicht in das am stärksten umkämpfte Gebiet in Südossetien vorgedrungen. "Die Gefechte sind zu heftig, als dass wir die Menschen derzeit ausreichend unterstützen könnten", sagte die Chefin der IKRK-Delegation in Georgien, Dominique Liengme.

"Die humanitäre Situation ist sehr ernst, und wir fordern erneut sichere Flucht- und Versorgungswege für Hilfskräfte", so Liengme.

Medwedew verspricht Wiederaufbauhilfe
In Moskau sicherte Kreml-Chef Dimitri Medwedew den Menschen in Südossetien umfassende Wiederaufbauhilfe zu.

Tausende Tote
Nach jüngsten Angaben des russischen Außenministeriums kamen in Südossetien bisher 1.600 Menschen ums Leben. Auch auf georgischer Seite gab es nach Berichten der Medien in Tiflis viele Tote. Unabhängige Angaben lagen nicht vor.

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