Fünf Jahrzehnte in Hollywood

Weltstar Paul Newman ist an Krebs gestorben.
Hollywood-Legende Paul Newman ist mit 83 Jahren gestorben. Der Oscar-Preisträger hatte Medienberichten zufolge seit langem an Lungenkrebs gelitten. Nach Angaben der "Newman's Own Foundation" in Westport (US-Bundesstaat Connecticut) starb er am Freitag.

Newman galt als einer der größten und vielseitigsten Schauspieler Hollywoods. Für seine Rolle in dem Kultfilm "Die Farbe des Geldes" wurde er 1987 mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.

"Sein Handwerk war die Schauspielerei"
"Paul Newmans Handwerk war die Schauspielerei", hieß es in einem Nachruf seiner Stiftung Newman's Own. "Seine Leidenschaft war die Rennfahrerei. Seine Liebe galt seiner Familie und seinen Freunden. Und mit Herz und Seele kämpfte er darum, die Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen."

Krankenhaus verlassen
Schon seit Monaten gab es Spekulationen über den Gesundheitszustand des Oscar-Preisträgers. Anfang August wurde bekannt, dass Newman die Chemotherapie in einem Krankenhaus in New York beendet hatte. Er wolle nicht im Spital, sondern im Kreis seiner Familie sterben, hieß es.

Abschied aus dem Filmgeschäft
2007 hatte sich der Star nach fünf Jahrzehnten im Filmgeschäft von der Leinwand verabschiedet. "Ich habe es 50 Jahre lang gemacht. Jetzt reicht es", sagte der Schauspieler damals im Fernsehen. Mit den Jahren habe sein Erinnerungsvermögen nachgelassen und sein Selbstvertrauen abgenommen, daher wollte er nun nicht mehr als Schauspieler arbeiten.

Auf der Kinoleinwand war Newman zuletzt im Jahr 2002 in dem Verbrecherdrama "Road to Perdition" zu sehen, im Pixar-Animationsfilm "Cars" war 2006 seine Stimme zu hören.

1986 mit Spezial-Oscar ausgezeichnet
Der US-Schauspieler mit den blauen Augen bekam 1986 einen Spezial-Oscar für eine außergewöhnlich beständige Karriere.

Nur ein Jahr darauf wurde er mit einem "echten" Schauspiel-Oscar für den Film "Die Farbe des Geldes" ausgezeichnet. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen der Western "Zwei Banditen" und der Gaunerstreifen "Der Clou", beide mit Ko-Star Robert Redford.

Insgesamt wurde Newman für zehn Oscars nominiert.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Bescheidenheit und Realitätssinn prägten Newmans Ansichten über die US-Filmindustrie und den eigenen Erfolg: Hollywood sei wie ein Glücksspiel, in dem das Aussehen den Gewinner bestimmt.

Seine rasante Karriere habe mit Talent denn auch nur am Rande zu tun, war Newman überzeugt. Er sei eben nur zur rechten Zeit am richtigen Ort gewesen.

Bei Strasberg und Kazan in der Lehre
Nach diversen Rollen bei Schul- und Studententheatern und einem kurzen Intermezzo im Sportgeschäft des Vaters, der 1950 starb, studierte Newman zunächst an der Schauspielschule der Yale-Universität; schon kurze Zeit später aber zog es ihn nach New York an das berühmte Actors Studio von Lee Strasberg, wo die Regisseure Elia Kazan und Martin Ritt zu seinen Lehrern gehörten.

Bekannt machte ihn 1953 die Broadway-Produktion "Picnic". Seine Rolle als orientierungsloser Student brachte dem jungen Mimen 1955 den ersten Vertrag in Hollywood ein - auch wenn der religiöse Kostümschinken "The Silver Chalice" ein Flop wurde.

Newman als Rebell ...
Die erste Nominierung für einen Oscar folgte schon bald darauf: In der Tennessee-Williams-Verfilmung "Die Katze auf dem heißen Blechdach" glänzte Newman 1958 als rebellischer Sohn Brick Pollitt an der Seite von Elizabeth Taylor.

Für einen Oscar als bester Hauptdarsteller nominierten ihn die Juroren noch weitere sechs Mal, bevor er ihn 1986 zunächst für sein Lebenswerk und ein Jahr darauf für seine Rolle als alternder Billard-Profi in Martin Scorseses "The Color of Money" (Die Farbe des Geldes) endlich in Empfang nehmen konnte. Großen Erfolg beim Publikum hatte auch die Zusammenarbeit mit Robert Redford, besonders in der Gaunerkomödie "The Sting" (Der Clou) von 1973.

... und als Saucenkönig
Von sich reden machte Paul Newman, der 50 Jahre glücklich mit der Schauspielerin Joanne Woodward verheiratet war, aber nicht nur als Leinwandheld, sondern auch als passionierter Autorennfahrer - und als Hersteller von Salat- und Spaghettisaucen, Popcorn und Limonade. Unter dem Namen "Newman's Own" vermarktete er seine Produkte gemeinsam mit dem befreundeten Schriftsteller A. E. Hotchner; alle Gewinne werden wohltätigen Zwecken zugeführt.

TV-Hinweis
Angesichts des Todes von Newman ändert ORF2 am Sonntag sein Programm und sendet ab 23.40 Uhr "Road to Perdition".

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