Aufstieg zum größten Uranproduzenten

Kasachstan will Uranförderung drastisch steigern.
Die vielzitierte Renaissance der Atomenergie hat den Blick in eine Gegend gelenkt, die im globalisierten Wirtschaftsgeflecht ansonsten eher im Abseits liegt: in die zentralasiatische Republik Kasachstan. Hier, vor allem im Süden des Landes, liegen große Uranvorkommen.

Die Ex-Sowjetrepublik will 2009 zum weltgrößten Uranproduzenten und -exporteur aufsteigen. Uran wird vor allem für die Produktion von Atombrennstoff genutzt, und Kasachstan wittert nun das große Geschäft: Seit dem Jahr 2000 hat sich der Preis für Uran immerhin verzehnfacht.

Bereits drittgrößter Produzent
Mit 6.640 Tonnen Uran, das Kasachstan im Jahr 2007 gewonnen hat, ist das Land bereits jetzt der drittgrößte Produzent der Welt hinter Kanada (9.480 Tonnen) und Australien (8.610 Tonnen).

Heuer soll die Förderung auf rund 9.000 Tonnen gesteigert werden, im kommenden Jahr sollen es fast 13.000 Tonnen sein, so der Chef des staatlichen Atomkonzerns Kasatomprom, Muchtar Dschakischew, nach Angaben der Agentur ITAR-TASS.

"Kanada und Australien überholen"
Laut Prognosen von Kasatomprom wird Kanada 2009 etwa 11.100 Tonnen, Australien 9.430 Tonnen und Kasachstan 12.830 Tonnen Uran gewinnen. "Somit wird Kasachstan Kanada und Australien überholen", so Dschakischew. 2010 soll Kasachstan mit rund 15.000 Tonnen gefördertem Uran schließlich zur unangefochtenen Nummer eins werden.

Es handelt sich um einen extremen Schub für die Uranförderung. Noch vor einem Jahrzehnt produzierte das Land jährlich nur 795 Tonnen Uran.

Auf dem kasachischen Territorium liegen rund 15 Prozent der weltweiten Uranvorkommen. Kasatomprom plant den Bau neuer Minen mit einer Gesamtkapazität von mindestens 2.500 Tonnen jährlicher Fördermenge vor allem im Süden.

Internationale Kooperationen
Die großen kasachischen Uranvorkommen ziehen das Interesse der weltweiten Atombranche auf sich. Verträge wurden heuer mit Japan, Frankreich und Russland unterzeichnet. Im Jahr 2007 stieg Kasachstan in den Hoffnungsmarkt China ein.

Bei seinem Besuch in Tokio hat der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew ein Memorandum mit Toshiba zur Kooperation bei der zivilen Nutzung der Kernkraft unterzeichnet. 2007 hatte Toshiba für 540 Millionen US-Dollar (350 Millionen Euro) zehn Prozent des US-Konzerns Westinghouse Electric Company an Kasatomprom verkauft.

Westinghouse ist einer der größten Kernkraftunternehmen der Welt, was Dschakischew zur Prognose hinriss, dass bis 2030 jeder dritte Reaktor weltweit mit Brennstoff aus Kasachstan betrieben wird.

Enge Verbindung mit Russland
Eines der zukunftsträchtigsten Projekte ist eine gemeinsame Anlage zur Urananreicherung mit Russland. Kasachstan liefert das Uran, das in der Anlage in Angarsk in Sibirien angereichert und auch an andere Länder exportiert werden soll.

Russland, mit dem die Verbindungen traditionell eng sind, will sich zudem am Bau eines neuen kasachischen Atomkraftwerks in Aktau am Kaspischen Meer beteiligen.

Weltweites nukleares Comeback
Tatsächlich feiert die Kernkraft ein Comeback. Weltweit werden derzeit 28 Reaktoren neu gebaut. Geplant sind sogar 222, vor allem in Asien.

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