Der große Eroberer

Temudschin war ab 1206 als Dschingis Khan bekannt.
Um den Mongolenherrscher Dschingis Khan, ursprünglich Temudschin, ranken sich zahlreiche Legenden und Anekdoten, aber es gibt vergleichsweise wenige historische Fakten.

Temudschin wurde 1155 oder 1167 als Sohn eines kleinen Stammesfürsten unter Oberhoheit eines Turkstammes geboren. Seit etwa 1188 setzte er sich gegen die anderen mongolischen und Turkstämme seiner Heimat durch und wurde schließlich Herr der gesamten Mongolei, der ab 1206 den Titel Dschingis Khan führte.

Feldzüge in alle Richtungen
Bis 1211 unterwarf er die Uiguren um Turfan, die Tanguten und den Turkstamm der Karluken am Fluss Ili. Ab 1214 unternahm er Angriffe gegen Nordchina, eroberte 1215 Peking und 1219 Korea. Im Westen vernichteten seine Truppen 1218 die Reste des Staates der Kara Kitai und anschließend im Nordiran das Reich der Chwarism-Schahs.

Sübütai, ein Feldherr Dschingis Khans, umging das Kaspische Meer im Süden und stieß östlich des Kaukasus in die Südukraine vor, wo Russen und Kumanen 1223 eine verheerende Niederlage erlitten.

Tod durch Jagdunfall?
Dschingis Khan starb 1227, angeblich durch einen Jagdunfall. Die Beerdigung erfolgte unter größter Geheimhaltung - sein Grab wurde bis heute trotz mehrmaliger Bemühungen nicht gefunden.

Viele Mongolen lehnen auch die Suche nach seinem Grab ab, sie glauben an die Legende, wonach großes Leid über das Land kommen werde, wenn die letzte Ruhe des Großkhans gestört würde.

Angriffe bei Wien und in Ungarn
Die Söhne Dschingis Khans, Dschöti, Tschagatai, Tului und Ügedei, sowie seine Enkel Batü, Hülägü und Kublai setzten die mongolischen Eroberungen fort. Batü drang bis Mitteleuropa vor und besiegte 1241 ein deutsch-polnisches Ritterheer bei Legnica in Schlesien.

Dann wandten sich die Truppen Batüs nach Süden. Streifscharen tauchten in der Umgebung Wiens auf, das Hauptheer wandte sich aber gegen Ungarn, dessen König Bela IV. eine Niederlage am Sajo-Fluss einstecken musste.

Plötzlicher Abzug
Ebenso plötzlich wie die Mongolen in Mitteleuropa aufgetaucht waren, zogen sie wieder ab: Großkhan Ügedei als Nachfolger Dschingis Khans war gestorben.

Nach dem Gesetz Dschingis' hatten alle Nachfolger, wo immer sie sich befanden, zur Wahl des neuen Herrschers in die Mongolei aufzubrechen, also auch Batü. Dieser gründete später das Reich der Goldenen Horde, dem alle russischen Fürstentümer mit Ausnahme Nowgorods untertan waren.

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