Solschenizyns Archipel Gulag

"Archipel Gulag" gilt als Solschenizyns wichtigstes Werk.
In dem Dokumentarroman "Archipel Gulag" hat der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn den Opfern des Stalin-Terrors ein monumentales Denkmal gesetzt.

Das dreibändige Werk (1973 -1976) gilt als das wichtigste des sowjetischen Dissidenten und Nobelpreisträgers. Der literarische Angriff auf das Sowjetsystem brachte ihm 1974 die erneute Verhaftung und Ausweisung ein.

Aus Sowjetunion ausgewiesen
"All jenen gewidmet, die nicht genug Leben hatten, dies zu erzählen", schrieb Solschenizyn über den "Versuch einer künstlerischen Bewältigung" des Lagersystems. In Tausenden von Beispielen schildert er minuziös den sowjetischen Terror: Verhaftungen, Verhör- und Foltermethoden, die Zwangsarbeit, das Überleben oder millionenfache Sterben in Stalins Straflagern.

Die Arbeit am "Archipel Gulag" begann 1958 unter konspirativen Umständen. 1973 entdeckte der sowjetische Geheimdienst KGB Teile des Manuskripts, das Solschenizyn daraufhin in aller Eile in den Westen schmuggeln und veröffentlichen ließ.

Moskau reagierte mit scharfen Protesten und wies den Autor 1974 aus. Erst zu Zeiten der Perestroika wurde der "Archipel Gulag" 1989 in der Sowjetunion veröffentlicht.

"Linie, die Gut und Böse trennt"
Das Werk ist nicht nur eine historische Dokumentation, es gilt auch als eine der größten literarischen Leistungen Solschenizyns. Er erzählt mit bitterer Ironie für die Henker und tiefer Trauer um die Opfer. Neben die Erfahrungen von Grausamkeit und Niedertracht stellt er Beispiele moralischer Größe der Gefangenen.

"Allmählich wurde mir offenbar, dass die Linie, die Gut und Böse trennt, nicht zwischen Staaten, nicht zwischen Klassen und nicht zwischen Parteien verläuft, sondern quer durch jedes Menschenherz", schrieb Solschenizyn im Kapitel "Seele und Stacheldraht".

Link: