Der als "Dr. Tod" bekannte ehemalige KZ-Arzt sei gebrechlich, "aber könne noch laufen", zitierte der Direktor des Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zuroff, bei einer Pressekonferenz im argentinischen Buenos Aires Zeugenaussagen.
"Optimistischer, ihn zu finden"
Aus welcher Region die Hinweise stammten, wollte Zuroff wegen der laufenden Fahnung nach dem heute 94-Jährigen nicht sagen. Heim war zuletzt in der Gegend zwischen der südchilenischen Stadt Puerto Montt und dem benachbarten argentinischen Bariloche vermutet worden.
"Wir sind heute optimistischer, dass wir Heim noch finden können, als vor der Reise in den Süden", fügte Zuroff hinzu. Das Wiesenthal-Zentrum hatte erst vor rund einer Woche bekanntgegeben, die Suche nach "Dr. Tod" künftig auf Argentinien zu konzentrieren.
Mehrere Indizien
Nun gebe es mehrere Hinweise, dass Heim tatsächlich noch am Leben sei, so Zuroff. Zum einen hätten dessen Kinder das Erbe Heims in Höhe von geschätzten zwei Mio. Euro in Deutschland bisher nicht beansprucht.
"Außerdem haben die Rechtsanwälte Heims in Deutschland Dokumente beantragt, die absolut keinen Sinn ergeben würden, wenn er gestorben wäre", schilderte Zuroff weiter, ohne Einzelheiten zu nennen.
Zuroff: Heim muss Helfer haben
Nach mehrjähriger Arbeit in enger Kooperation mit der deutschen Polizei sei das Wiesenthal-Zentrum nun überzeugt, dass sich Heim irgendwo zwischen Puerto Montt und Bariloche versteckt halte - und: Es müsse Personen geben, die den Aufenthaltsort Heims kennen, hatte Zuroff vor rund einer Woche erklärt. "Eine Person in diesem Alter kann nicht auf sich alleine gestellt leben."
Offensichtlich müsse es Leute geben, die nach ihm sehen und ihm helfen. "Was wir erwartet haben zu erreichen - die Voraussetzungen für seine Festnahme in den nächsten Wochen, höchstens Monaten zu schaffen -, war bisher erfolgreich", so der Leiter des Wiesenthal-Zentrums.
Fahndungsanzeigen in lokaler Presse
Mit Fahndungsanzeigen in lokalen Zeitungen wolle das Wiesenthal-Zentrum die Bevölkerung unter Hinweis auf die Belohnungen für die Ergreifung Heims in Höhe von insgesamt 315.000 Euro zur Mithilfe aufrufen. Außerdem solle Heim verunsichert werden.
"Menschen unter Druck begehen Fehler", betonte Zuroff. In Puerto Montt lebe zudem eine Tochter Heims, Waltraud Diharce. Für Hinweise auf den Aufenthalt Heims ist auch in Österreich eine Prämie von 50.000 Euro ausgesetzt.
Heim, der in Bad Radkersburg (Steiermark) geboren wurde, steht auf der Liste der möglicherweise noch lebenden weltweit gesuchten Nazi-Verbrecher an erster Stelle.
Seit 1962 auf der Flucht
Er soll als "Dr. Tod" im Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich sowie im KZ Buchenwald (Deutschland) während des Zweiten Weltkriegs Hunderte Insassen durch Spritzen ins Herz oder bei "Operationen" ohne Betäubung getötet haben.
Heim galt als extrem grausam. Nach dem Zweiten Weltkrieg praktizierte er als Arzt in Süddeutschland. Als 1962 Anklage gegen ihn erhoben wurde, tauchte er unter.
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