An der französischen Cote d'Azur zwischen Cannes und Cagnes-sur-Mer treiben seit Wochen riesige Schwärme der rot leuchtenden Tiere im Wasser.
Unterwasser-Gitternetze als Schutz
Während Monaco und Cannes der Plage mit Unterwasser-Gitternetzen beizukommen versuchen, hat die Provence-Küstenstadt Antibes den Quallen regelrecht den Krieg erklärt, wie die Tageszeitung "Nice Matin" am Donnerstag berichtete.
"Staubsauger" im Einsatz
Zum Vierstufenplan zählten Patrouillenboote, die mit staubsaugerartigen Maschinen die glibberigen Tiere aus dem Wasser saugen, sowie eine "Anti-Quallen-Brigade" von städtischen Mitarbeitern, die mit Fangnetzen die Ufer säubern.
Phänomen gibt Rätsel auf
Bereits die achte Sommersaison in Folge tauchen die Quallen nun massenweise im Mittelmeer auf, berichtete die Tageszeitung "Le Monde" (Freitag-Ausgabe).
"Das ist ein neues Phänomen", sagte Jacqueline Goy vom Ozeanographischen Institut in Paris. Statistiken zufolge dürften die Tiere nur alle zwölf Jahre auftauchen und müssten sich dann nach zwei bis sieben Jahren wieder zurückziehen.
Meeresqualität immer schlechter
Die Quallenplage ist auch eine schlechte Nachricht für den Umweltschutz: Das immer häufiger werdende Auftreten der schirm- oder glockenförmigen, gallertartigen Meerestiere weist nach Einschätzung von Fachleuten auf den schlechten Zustand der Ozeane hin.
Meer im Winter zu warm
Nach Angaben von "Le Monde" gibt es drei mögliche Gründe für die Dauerplage. So habe sich das Mittelmeer im Winter von durchschnittlich 13 auf 14 Grad erwärmt. Das leiste der Entwicklung der Tiere Vorschub, die sich in warmen Gewässern wohlfühlen.
Wegen der Überfischung der Thunfischbestände und des allmählichen Verschwindens der Wasserschildkröten gebe es zudem immer weniger natürliche Feinde.
Run auf Ganzkörperanzug
Die vielen Quallen an der französischen Riviera bescheren allerdings manchem auch ein gutes Geschäft: Eine Boutique in Nizza verkauft zum Schutz vor der Feuerqualle einen Ganzkörperanzug aus Nylon, der eigentlich als wärmender Unterzieher gedacht ist und aus dem Sortiment eines deutschen Herstellers kommt.
Immer mehr Kunden kauften das Modell "Sun and Fun" (Sonne und Spaß) mittlerweile zum Schwimmen, sagte ein Mitarbeiter von Sub Marine am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.
Er sei "wie eine zweite Haut" und schütze nicht nur vor Quallen, sondern auch vor schädlichen Sonnenstrahlen. Tatsächlich werde der Nylonanzug "eigentlich als Sonnenschutz oder Unterzieher" verkauft, erklärte die Tauchzubehörfirma Seemann. Aber er eigne sich natürlich auch als Quallenschutz.
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