U-Boot selbst gebaut

Verdächtige wollen von Schmugglern zur Fahrt gezwungen worden sein.
Die mexikanische Marine hat im Pazifik ein offenbar von Drogenschmuggeln selbst gebautes U-Boot gestoppt.

Das vermutlich mit Kokain beladene Unterseeboot wurde aus der Luft entdeckt und in einem Großeinsatz mit Hubschrauberunterstützung und Booten aufgebracht, wie ein Sprecher des Marineministeriums am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte.

Verdächtige sehen sich als Opfer
Die vierköpfige Besatzung des zehn Meter langen Gefährts ergab sich kampflos und wurde festgenommen. Die Verdächtigen sagten der Fernsehnachrichtenagentur APTN, sie seien einfache Fischer aus der kolumbianischen Hafenstadt Buenaventura, Drogenschmuggler hätten ihre Familien bedroht und sie zu der Fahrt gezwungen.

Sie hätten auch nicht gewusst, was an Bord war - die Ladung sei verpackt gewesen, und sie hätten sie nicht gesehen, gaben die Männer an. Unterwegs seien sie eine Woche gewesen.

Menge noch unklar
Die Behörden prüfen derzeit noch die Menge und die Art der Drogen. Öffentliche Äußerungen dazu wollte man noch nicht geben.

Mexiko ist eine Drehscheibe im Drogenhandel zwischen Kolumbien und den USA. Das Land hat 36.000 Soldaten im Kampf gegen den Drogenhandel mobilisiert, weil die Polizei mit dem Problem überfordert und teilweise selbst von Drogenschmugglern unterwandert ist.

Erstes gestopptes U-Boot in Mexiko
Selbst gegrabene Tunnel von Mexiko in die USA, Verstecke in Spielzeug und Konservendosen: Alle möglichen Wege des Drogenschmuggels von Mexiko in die USA haben die Fahnder bisher entdeckt.

Es ist jedoch das erste Mal, dass die mexikanische Marine ein Schmuggler-U-Boot gestoppt hat. In den mexikanischen Medien war in den vergangenen Tagen aber erstmals über U-Boote berichtet worden, die als Transporter von Drogen eingesetzt werden.

U-Boot-Bastler in Kolumbien
Derartige Gefährte würden nach seinen Erkenntnissen im kolumbianischen Dschungel für den Drogenschmuggel gebaut, sagte der Marinesprecher. Tatsächlich wurden vor allem von kolumbianischen Fahndern mehrmals U-Boote mit Drogen an Bord aufgebracht. Während es manchmal eher behelfsmäßig zusammengezimmerte Gefährte wären, wurden zweimal auch hochentwickelte Boote gefunden.

Hightech-Boote gefunden
2006 beschlagnahmte die Polizei 600 Kilometer südwestlich von Bogota in Tumaco in einer Werkstatt ein aus Glasfaser hergestelltes U-Boot, das bis zu zehn Tonnen Kokain gefasst hätte.

Fünf Jahre davor fand man sogar ein 30 Meter langes Stahl-U-Boot, mit dem 150 Tonnen Kokain hätten geschmuggelt werden können. Die Behörden gehen davon aus, dass die Schmuggler vermutlich mehrere U-Boote an der langen Küste des südamerikanischen Landes benützen. Kolumbien liefert fast 90 Prozent des Kokains für den Schwarzmarkt in den USA.

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