Eine Woge der Begeisterung breitete sich in Deutschland aus. Auf Fanmeilen und Straßen, vor den Riesenleinwänden und in den Wirtshäusern feierten die Menschen das 3:2 und den Einzug der deutschen Elf in das Endspiel am Sonntag in Wien.
Trauer herrschte dagegen bei den türkischen Fans in Deutschland und in der Türkei. Unter
den 12.000 türkischen Fans auf dem Hamburger Heiligengeistfeld machte sich Enttäuschung breit.
500.000 vor Brandenburger Tor
Auf der größten Fanmeile Deutschlands in Berlin vor dem Brandenburger Tor, wo rund eine halbe Million Menschen zusammengekommen war, löste der Abpfiff tausendfache Freudentänze aus.
Die Menschen lagen einander in den Armen, Schwarz-Rot-Gold beherrschte das Bild. "Finale, Finale", riefen die Fans am Brandenburger Tor.
Nichts ging mehr
Wegen des großen Andrangs auf der Berliner Feierstrecke waren schon eine Stunde vor Spielbeginn die Tore geschlossen worden. Die meisten Fans drückten den Spielern von Trainer Joachim Löw die Daumen.
"Die Stimmung ist super, die Leute sind ausgelassen", sagte eine Sprecherin. Bei den Toren der Türkischen Elf wogten rote Halbmond-Fahnen wie Inseln über den Köpfen der Fans.
Münchner Olympiastadion brechend voll
Auch in anderen Städten hatten sich Zehntausende versammelt, um gemeinsam mitzufiebern. Das Münchner Olympiastadion war mit mehr als 30.000 Fans bereits lange vor Spielbeginn brechend voll. In Nürnberg kamen rund 25.000 Menschen zusammen. Auf dem Stuttgarter Schlossplatz versammelten sich rund 40.000 Menschen.
Auf dem Frankfurter Rossmarkt und der nahe gelegenen Konstablerwache wurden rund 10.000 Menschen geschätzt. Rund 42.000 deutsche und türkische Fans verfolgten bei der größten Feier im Norden in Hamburg das Spiel.
Merkel und Gül im Stadion
In Basel, wo die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel im Stadion das Spiel verfolgte, wurden bis zu 100.000 Fans erwartet. Auch der türkische Staatspräsident Abdullah Gül saß mit auf der Ehrentribüne.
Schlachtenbummler in Basel
An Ort und Stelle in Basel hatten Tausende ausgelassen schon viele Stunden vor dem Anstoß gemeinsam gefeiert. Deutsche Schlachtenbummler und türkische "Taraftarlar" nahmen einander nicht ganz ernst und sorgten für kameradschaftliche Stimmung, wie ein Kommentator sagte.
Aufruf zu Fairness und Friedfertigkeit
Schon seit Tagen stand Deutschland im Zeichen des Spiels von Basel. Die Halbmond-Fahne und die Deutschland-Flagge hingen oft demonstrativ gemeinsam auf Privatautos und Taxis und in nachbarlicher Harmonie an vielen Häusern.
Politiker und Funktionäre hatten zu Fairness und Friedfertigkeit aufgerufen. Die Präsidenten beider Fußballverbände appellierten, das Spiel zu einer großen multikulturellen Feier werden zu lassen. Bei aller sportlichen Rivalität dürfe es keinen Platz für Gewalt und Randale geben, sagten DFB-Präsident Theo Zwanziger und sein türkischer Amtskollege Hasan Dogan.
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