"Internationale Bedrohung"

US-Polizei geht gegen berüchtigte Latino-Gang vor.
Bei einer aufsehenerregenden Polizeiaktion im US-Staat North Carolina ist den Behörden ein weiterer Schlag gegen die berüchtigte Latino-Gang La Mara Salvatrucha gelungen.

Bei dem Einsatz wurden am Dienstag 26 Verdächtige festgenommen, teilte US-Justizminister Michael Mukasey mit.

Dennoch dürfte es sich lediglich um einen kleinen Schritt im zuletzt verschärften Kampf gegen die als gefährlichste Bande des amerikanischen Kontinents geltende Gang gehandelt haben.

Mit El Salvador abgestimmt
Den Festgenommenen werden zahlreiche Verbrechen in den USA und Lateinamerika vorgeworfen. Nach Ermittlungen der US-Justiz wurden die Verbrechen von der Gefängniszelle eines Bandenchefs in El Salvador aus in Auftrag gegeben.

Die Polizeiaktion war laut CNN mit den Behörden in El Salvador abgestimmt, wo laut CNN ebenfalls Razzien gegen die auch unter dem Kürzel MS-13 bekannte Bande durchgeführt wurden.

"Immer weniger Grenzen"
"Kriminelle Banden wie MS-13 erkennen immer weniger Grenzen an", sagte Mukasey, der von einer zutiefst gewalttätigen Organisation sprach. Umso wichtiger ist laut Mukasey die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen das Verbrechen.

Eigene FBI-Spezialeinheit
Seit ihrer Gründung in den 80er Jahren gilt die Mara Salvatrucha mit geschätzten 50.000 bis 100.000 Mitgliedern als größte Gang Welt.

Kaum einer anderen Bande wurden in den letzten Jahren so viele Verbrechen zur Last gelegt. Die US-Bundespolizei FBI hat deshalb eine eigene Spezialeinheit gegründet.

Zusammen mit den Behörden in El Salvador wurde ein transnationales Anti-Banden-Zentrum eingerichtet, dessen Ermittlungen auch maßgebend für die jüngste Polizeiaktion in North Carolina gewesen sein sollen. Um noch effektiver gegen MS-13 vorgehen zu können, seien ähnliche Einrichtungen nun auch in Honduras und Guatemala geplant.

In 38 Staaten aktiv
Mord, Drogenhandel, Raubüberfälle, Erpressung, Körperverletzung, Zeugeneinschüchterung, illegaler Waffenbesitz, Behinderung der Justiz: Die Liste der Verbrechen der Mara Salvatrucha ist lang. Die von Immigranten aus El Salvador in Los Angeles gegründete Gang ist grenzüberschreitend in zumindest 38 amerikanischen Staaten aktiv.

Großeinsatz in Toronto
Vergeblich blieb offenbar der Versuch, auch in der kanadischen Metropole Toronto Fuß zu fassen. Anfang Juni wurden bei einem Großeinsatz 23 MS-13-Mitglieder festgenommen, wie die Zeitung "Toronto Star" berichtete. Dem Bericht zufolge gingen der Aktion gegen "die neue Gang" mehrere Monate dauernde Ermittlungen voraus.

Man wollte die Aktivitäten der MS-13 stoppen, bevor diese außer Kontrolle geraten wären, zitierte die Zeitung die Polizei.

"Transnationale Natur"
Es handle sich um eine "Gruppe mit transnationaler Natur", sagte der Koordinator der FBI-Spezialeinheit, Brian Truchon, im Deutschlandlandradio-Interview: Das Problem betreffe demnach nicht nur die USA, sondern auch andere Länder.

Trotzdem gehe man mittlerweile davon aus, dass die in verschiedenen Gebieten agierenden Gruppen der Bande keine direkte Kommunikation untereinander haben.

Zudem glaubt der FBI-Agent, dass die Bedeutung der Mara Salvatrucha übertrieben sei: "Natürlich sind sie gefährlich, aber auf niedrigem Niveau", so Truchon, der gleichzeitig darauf verwies, das keiner der Inhaftierten "irgendwelchen Einfluss in den Gefängnissen von Kalifornien" habe.

Mexikanische Mafia im Hintergrund?
Damit ist Truchon schon weit zurückhaltender als dessen Vorgänger, der noch von einer "internationalen Bedrohung" sprach und die Mara Salvatrucha als eine "zentral organisierte Verbrecherbande" bezeichnete.

Ausschließen wollte Truchon dennoch nicht, dass die mexikanische Mafia La eMe im Hintergrund die Fäden zieht.

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