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©Bild: Grosvenor House Art and Antiques |
Austen war zu arm
Mit dem jungen Iren Tom Lefroy hatte Austen eine kurze, aber intensive Romanze, doch gesellschaftliche Umstände verhinderten die Liaison: Lefroy sollte eine wohlhabende Adelige heiraten, und Austen, noch Jahre von ihrem ersten literarischen Erfolg entfernt, hätte ein zu geringes Vermögen in eine Ehe gebracht.
Miniaquarell steht zum Verkauf
Auf der Grosvenor House Art & Antiques Fair in London soll eine Lefroy-Miniatur jetzt um 50.000 Pfund (63.200 Euro) einen neuen Eigentümer finden. Das Aquarell, das der berühmte Miniaturenmaler George Engleheart 1798 schuf - rund zwei Jahre nach der Trennung des Traumpaares -, ist nur etwa acht mal drei Zentimeter groß.
Neben dem in London angebotenen Aquarell gibt es nur noch ein weiteres Lefroy-Porträt, das bis heute im Besitz seiner Familie ist.
Karriere als Politiker und Jurist
Der Ire, der mit vollem Namen Thomas Langlois Lefroy hieß, heiratete drei Jahre nach seinem letzten Treffen mit Austen Mary Paul, die vermögende Schwester eines Studienkollegen, und wurde später Irlands oberster Richter.
Austen hingegen heiratete nie. Dass die junge Liebe für sie so unglücklich endete, werten manche Biografen als Inspiration für "Stolz und Vorurteil".
Romantische Ballbesuche
Der US-Historiker Jon Spence verarbeitete die Episode 2003 in seinem Buch "Geliebte Jane: Die Geschichte der Jane Austen". Eine fiktionalisierte Filmversion davon kam im Vorjahr unter dem Titel "Geliebte Jane" in die Kinos.
Austens Briefwechsel gibt ein wenig Auskunft über die Beziehung. Die beiden trafen einander bei Bällen, tanzten lange und sprachen über ihre Liebe zu den Romanen Henry Fieldings - für Austen genug, um in einem Brief halb verschämt, halb stolz von skandalösem Benehmen zu sprechen. Lefroy soll später gegenüber seinem Neffen von einer "knabenhaften Liebe" gesprochen haben.
"Magerer Waschlappen"
Das Porträt zeigt allerdings auch, dass der angeblich "echte Darcy" ganz und gar nichts mit dem Bild zu tun hat, dass sich bis heute von der Romanfigur hält. Besonders in Großbritannien erinnert man sich gemeinhin an Frauenschwarm Colin Firth, der Darcy Mitte der 90er in einer BBC-Verfilmung darstellte und damit zum Star wurde.
Das Lefroy-Porträt hat mit Firths Antlitz wenig gemeinsam. Die "Times" findet wenig schmeichelhafte Beschreibungen wie "magerer Waschlappen" und "blasser Schwächling".
Deutliche Unterschiede
Im "Guardian" werden besonders die Unterschiede zwischen dem aufstrebenden Juristen und der Romanfigur hervorgehoben: Lefroy habe reich heiraten müssen, weil er selbst ein wenig vermögender Rechtsstudent war. Darcy wird im Roman hingegen als reicher Landbesitzer beschrieben.
Lefroy mit seinem "lächerlich burschenhaften Aussehen" habe sich "auf Austen gestürzt wie ein hyperaktiver Welpe", während Darcy zu Beginn als arrogant und abweisend dargestellt wird.
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