Polizei muss Tanklaster beschützen

Für die Versorgung Kataloniens wurden bereits Notfallpläne eingeleitet.
Bei den Protestaktionen von Lastwagenfahrern in Spanien und Portugal gegen die hohen Mineralölpreise sind zwei Streikposten getötet worden. Die Streikenden waren am Dienstag von Lkws überfahren worden, die sie an der Weiterfahrt hindern wollten.

Im südspanischen Atarfe bei Granada erlitt ein Streikposten tödliche Verletzungen, als er einem Kleinlaster den Weg zu einem Großmarkt versperren wollte. In Portugal wurde ein Streikender bei Zibreira von einem Lkw überrollt, den er mit einem Stoppschild anhalten wollte.

"Das war Mord"
Augenzeugen des Vorfalls im portugiesischen Bezirk Santarem berichteten, der Streikbrecher habe den 52-Jährigen absichtlich überfahren. "Das war Mord", sagte einer. Der Fahrer des Lkws wurde festgenommen. Auch der Fall in Spanien war offenbar kein bloßer Unfall.

Umgekehrt wurden mehrere Angriffe auf Streikbrecher in beiden Ländern gemeldet. Laut den Berichten wurden bei den Lkw die Windschutzscheiben eingeworfen und die Reifen durchstochen. Der unbefristete Streik hatte am Montag begonnen.

Madrid geht das Essen aus
Die Versorgungslage war am Dienstag bereits angespannt. Für Katalonien ordneten die Behörden Notmaßnahmen für die Treibstoffversorgung an. Die Polizei eskortierte nach eigenen Angaben 20 Tanklastwagen zum Hafengelände von Barcelona.

Die Versorgung Madrids mit Fleisch, Fisch und Früchten kam nahezu zum Erliegen. Auch die Autoproduktion in Werken von Nissan, Mercedes, Seat und Renault wurde stillgelegt. Vor allem an der spanisch-französischen Grenze wurde der Lkw-Verkehr fast vollständig gestoppt.

2.500 Lkw an der Grenze
Bei La Junquera an der Grenze zu Frankreich saßen wegen des Streiks 2.500 Lkw fest. Im Landesinneren stand der Verkehr auf allen wichtigen Verkehrsachsen wegen der Blockaden still. Die Einfallsstraßen nach Madrid und bei anderen Städten waren ebenfalls abgeriegelt.

Streikposten hinderten Lieferanten daran, Großmärkte in Madrid und anderen Städten mit Lebensmitteln zu versorgen. In der Region im Nordosten Spaniens hatten schon am Montag fast 40 Prozent der Tankstellen schließen müssen, weil ihnen das Benzin ausgegangen war.

Hamsterkäufe in Spanien
In Spanien kam es vielerorts zu Hamsterkäufen, weil sich die Bevölkerung mit Lebensmitteln eindecken wollte. Vor allem frische Produkte wurden bereits knapp. In Portugal war die Situation weniger dramatisch, da der Streik nicht so strikt eingehalten wurde.

Streiks in immer mehr Ländern
Das Verkehrschaos in Teilen Südeuropas wurde dadurch verstärkt, dass auch bei der französischen Staatsbahn SNCF gestreikt wurde. Auch in Schottland protestierten am Dienstag Lkw-Fahrer gegen die hohen Treibstoffpreise, in Irland die Fischer.

Die Streikbewegung gegen die Auswirkungen der hohen Spritpreise dürfte sich zudem noch weiter ausdehnen: In der kommenden Woche steht in Frankreich ein weiterer Streik der Lastwagenfahrer an, die gegen hohe Benzinpreise und Autobahngebühren protestieren.

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