Im Zeichen des Wassers

Bei der Expo in Saragossa werden vier Millionen Besucher erwartet.
Weltausstellungen sind etwas aus der Mode gekommen: Die letzte Expo fand vor drei Jahren in Japan statt, die letzte in Europa gab es 2000 in Hannover. Jetzt versucht sich das spanische Saragossa an einer internationalen Leistungsschau - und muss dabei mit anderen Großereignissen wie der Fußball-EM und den Olympischen Spielen um Aufmerksamkeit buhlen.

Eine Blume über dem Ebro
Bis 14. September dreht sich in der alten Königsstadt am Ufer des Flusses Ebro alles um das Generalthema "Wasser und Nachhaltigkeit".

Selbst die Expo-Architektur ist davon inspiriert: Über den Fluss spannt sich ein imposanter, 280 Meter langer Brückenpavillon von der Stararchitektin Zaha Hadid, dessen Form an eine sich öffnende Gladiole erinnern soll.

Von den 3,5 Milliarden Euro, die private Geldgeber und die öffentliche Hand investierten, flossen nur rund 950 Millionen in die Expo-Gebäude und die Veranstaltung selbst. Der Großteil wurde in den Ausbau von Infrastruktur investiert, von der Saragossa auch nach Ende der Weltausstellung profitieren will.

Neuer Stadtteil
Spaniens fünftgrößte Stadt hat sich ein neues Gesicht verpasst - nicht nur mit Hadids Brückenpavillon. Den Ebro entlang sind auf 16 Kilometer Länge Uferpromenaden, Grünanlagen, ein 120 Hektar großer Park, Strände und Radwege entstanden.

Und rund um das 25 Hektar große Expo-Gelände, das sich unweit der Altstadt in einer Flussschleife befindet, hat man einen komplett neuen Stadtteil inklusive Kongresszentrums hochgezogen.

Eigentlich handelt es sich bei der Schau in Saragossa im Vergleich zu Hannover 2000 um eine "kleine Weltausstellung" mit geringerer Fläche und kürzerer Dauer. Für Bürgermeister Juan Alberto Belloch ist die Expo dennoch "ein Sprung 15 Jahre nach vorne".

105 Nationen, 5.000 Fische
Während der Schau sind auf dem Areal 105 Nationen zu Gast und stellen sich selbst sowie die Probleme und Lösungen ihrer Länder im Umgang mit dem (Trink-)Wasser vor. Österreich widmet sich in einem eigenen Pavillon Umwelttechnologien und Wasserwirtschaft.

Eine der Hauptattraktionen der Expo ist das größte Süßwasseraquarium Europas. Es beherbergt 5.000 Fische und Wassertiere aus fünf Flüssen aller Kontinente: Nil, Mekong, Amazonas, Darling-Murray und Ebro.

Kreatives Pavillon-Design
Das Programm der Weltausstellung umfasst rund 5.000 Musik-, Tanz- und Theateraufführungen und Konzerte von Iggy Pop bis Montserrat Caballe, doch an sich sollte schon die spektakuläre Architektur ausreichen, um die angepeilten vier Millionen Besucher anzulocken.

Der Pavillon Aragoniens gleicht einem riesigen geflochtenen Schilfkorb, der Pavillon Spaniens ist mit seinen von Ton umhüllten Pfeilern einem Pappelwald nachempfunden.

Der höchste Expo-Pavillon ist mit 78 Metern der "Wasserturm". Er gleicht von oben einem Tropfen und hat innen einen Hohlraum so groß wie eine gotische Kathedrale. Seine spätere Nutzung und die der anderen Gebäude nach der Expo ist bereits gesichert. Sie werden entweder Museen oder Teil eines modernen Gewerbegebietes.

Biologisch abbaubare Souvenirs
Umweltschutz wird auf dem Gelände, über das auch eine Seilbahn führt, großgeschrieben. Strom wird mit Hilfe von Solar- und Windenergie gewonnen, Souvenirs sind biologisch abbaubar: Es gibt Kugelschreiber aus Algenpapier und Sackerln aus Kartoffelstärke.

Am Rande der Expo beraten Experten aus aller Welt über Maßnahmen gegen die Wasserknappheit. Ihre Schlussfolgerungen sollen in eine "Charta von Saragossa" einfließen. Ausgearbeitet wird diese Charta von einer UNO-Delegation, die bis 2015 in der Stadt am Ebro ihren Sitz hat.

Probleme durch Hochwasser
Zum großen Problem für die Veranstalter ist im Vorfeld ausgerechnet die Zerstörungskraft des Wassers geworden: Der Ebro führte kurz vor der Eröffnung so viel Wasser wie zuletzt 1977.

Das Hochwasser führte zu Problemen mit einer schwimmenden Bühne auf dem Fluss, auf der die Eröffnungsgala am Donnerstag mit König Juan Carlos stattfinden sollte. Die als "der Eisberg" bekannte Konstruktion musste teilweise wieder abgebaut werden.

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