Bis zum Finalsieg

Wenn das "Wunder von Wien" wahr wird.
Mit einer Fiction-Doku stimmt der ORF sein Publikum auf die EM ein. Österreichs Nationalteam schafft in "Das Wunder von Wien - Wie Österreich Europameister wurde" das Unglaubliche und gewinnt die EM.

Der Film wechselt zwischen Klamauk und Ironie, Selbstpersiflage und schmunzelndem Patriotismus. Dass er nicht in Hurra-Patriotismus abgleitet, dafür garantiert Regisseur David Schalko ("Sendung ohne Namen").

"Live", im TV und im Netz
Moderiert von ORF-Sportchef Hans Huber zeigt die fiktive Dokumentation die entscheidenden Tore des Teams und zahlreiche Interviews.

Die Weltpremiere fand am Mittwoch in Wien statt - unter Anwesenheit der zahlreich erschienenen Prominenz. Am 6. Juni wird "Das Wunder von Wien" um 22.35 Uhr in ORF1 ausgestrahlt. Danach wird die Doku auch on Demand abrufbar sein, und zwar im EM-Kanal von sport.ORF.at.

"Hoffnungen nach dem Sieg gegen Polen"
Abgesehen von den Kickern spielen viele im Film sich selbst. Das beginnt bei den ORF-Moderatoren und geht bis zu Teamchef Josef Hickersberger. Der fasst den Gipfelsturm der Österreicher im Film wie folgt zusammen:

"Die ersten Hoffnungen sind bereits nach dem Sieg gegen Polen entstanden. Mit diesem zweiten Sieg im zweiten Spiel konnten wir sehr viel Selbstvertrauen tanken, wir wussten, dass wir im Viertelfinale wieder ein Heimspiel haben werden. Im Grunde genommen wurde der Titel aber erst nach dem Halbfinale gegen Deutschland Thema: Wer Deutschland schlägt, der kann auch Europameister werden!"

Beckenbauer: "Ein kleines Wunder"
Ausführlich zu Wort kommen auch internationale Fußballgrößen wie Franz Beckenbauer ("Darauf hätte man vor dem Turnier keinen Pfifferling gegeben - auch die Ösis selber nicht. Da ist schon ein kleines Wunder geschehen"), die Trainer der Gruppengegner Polen (Leo Beenhakker) und Kroatien (Slaven Bilic), Günter Netzer ("Ich fürchte, das wird uns als zweites Cordoba noch sehr lange nachhängen.") Karl-Heinz Rummenigge und Hansi Müller.

Noch immer freudig-fassungslos zeigen sich auch zahlreiche heimische Prominente aus Politik, Sport und Gesellschaft von Friedrich Stickler, Ursula Stenzel, Alexander Wrabetz und Werner Schneyder über Heinz Prüller und Alfred Dorfer bis zu Toni Polster, Herbert Prohaska und Andreas Herzog.

Schalkos Hoffnung
"An sich ist das Science-Fiction", sagte Schalko, der zum Drehbuch von Fred Schreiber Regie führte. Er will mit seinem Film aber auch eine gewisse Dynamik erzeugen: "Die schauen sich im Trainingslager meinen Film an - und dann gewinnen sie."
Die Nationalmannschaft selbst war nicht für Dreharbeiten zu gewinnen. Schalko wollte aber unbedingt Szenen direkt auf dem Fußballfeld in seine fiktive Doku einbauen. "Damit nicht nur über Sachen geredet wird, die man nicht sieht", sagte er.

Drehs im Stadion
Hauptfigur und Torschütze der 50-minütigen Pseudo-Dokumentation ist der fiktive Spieler Peter Hruska. Mit ihm wurde regelmäßig im Stadion gedreht. Aus seinen Szenen entstanden zusammen mit Archivmaterial aus vergebenen Chancen - zumindest im Film reale - Tore.

"Irrsinnig archaisch"
"Fußball ist irrsinnig archaisch und variiert immer wieder große, tragische Geschichten in Form eines Spiels", erklärt Schalko, warum er sich überhaupt dem Fußball widmet. Er selbst ist seit rund 20 Jahren Fan von Champions-League-Sieger Manchester United, traut den Österreichern aber durchaus Chancen zu.

Immerhin sei die Euro für die Österreicher ein Heimspiel, und in der Geschichte der Europameisterschaft sei noch kein einziger Veranstalter bereits in der Vorrunde ausgeschieden.

TV-Hinweis
ORF1 zeigt "Das Wunder von Wien" am Freitag um 22.35 Uhr - mehr dazu in tv.ORF.at.

On Demand
"Das Wunder von Wien" wird ab Samstag auch on Demand abrufbar sein, und zwar im EM-Kanal von sport.ORF.at.