Wie die Polizei in der Nacht auf Sonntag bekanntgab, wurde Knox am Samstag um 1.00 Uhr vor der "Metro Bar" im Südosten der Stadt erstochen. Der mutmaßliche 21-jährige Täter ist in Haft. Allein im Großraum London forderte damit die Jugendgewalt heuer 14 Menschenleben.
Bereits Attacke neun Tage zuvor
Drei weitere junge Leute, darunter Knox' Freund Dean Saunders (21), wurden verletzt. Saunders erlitt eine Stichwunde am Hals, schwebt aber laut der Polizei nicht mehr in Lebensgefahr. Ein 16-Jähriger und ein 19-Jähriger wurden inzwischen wieder aus dem Spital entlassen.
Laut Augenzeugen musste Knox sterben, weil er seinen 17-jährigen Bruder Jamie schützen wollte. Der Barbetreiber Lee Bentley sagte gegenüber der "Sunday Times", der mutmaßliche Täter habe Saunders in der Bar bereits vor neun Tagen attackiert.
"Wir rufen die Polizei"
Auch in dem Faustkampf damals sei es um ein angeblich gestohlenes Handy gegangen, so der Barbesitzer. In der Nacht auf Samstag sei der 21-Jährige mit zwei Messern bewaffnet zurückgekehrt und habe erneut versucht, ins Lokal einzudringen.
Laut Aussagen eines Barkeepers verließ Knox schließlich die Bar mit den Worten: "Du hast meinen Bruder mit dem Messer bedroht. Wir rufen die Polizei." Der Angreifer soll Knox daraufhin nachgelaufen sein und ihm vor dem Lokal einen Messerstich in die Brust versetzt haben.
Im Dienst der guten Sache
Dass gerade Knox zum Opfer wurde, zeigt das Ausmaß der Aggression unter den britischen Jugendlichen. Er wird nicht nur von Freunden, Kollegen und seiner Familie als äußerst friedfertig und gutmütig beschrieben - er trat auch öffentlich gegen Jugendgewalt auf.
Knox schilderte dabei seine eigenen Erfahrungen als übergewichtiger Bub. Er sei deshalb von anderen Kindern gemobbt worden, bis er jedes Selbstbewusstsein verloren und sich vor der Schule gefürchtet habe. Man dürfe sich solche Attacken nie zu Herzen nehmen, riet er Kindern in ähnlichen Situationen.
Freund zwei Wochen zuvor erstochen
Noch dieses Monat musste Knox selbst um einen Freund aus seinem Rugby-Club trauern: Jimmy Mizen war am 11. Mai vor einer Bäckerei mit einer Glasscherbe erstochen worden - nur weil er nicht bei einer Rauferei mittun wollte. Er starb einen Tag nach seinem 16. Geburtstag.
Knox' Tod sorgte in ganz Großbritannien für Entsetzen und Vorwürfe an die Politik. Schon Londons neuer Bürgermeister Boris Johnson hatte seinen Wahlsieg zu einem Gutteil seinem Versprechen verdankt, etwas gegen die Jugendgewalt zu tun.
Alles kein Problem?
Die einzige Maßnahme der Behörden angesichts der eskalierenden Gewalt war bisher, der Polizei zu erlauben, Jugendliche ohne Anlass durchsuchen zu dürfen. Warnrufe, dass das nur zu umso mehr Aggressivität führen würde, wurden in den Wind geschlagen.
Abgesehen davon klingen die Statements der britischen Politik zu dem Thema geradezu höhnisch: Das Ansteigen von Jugendkriminalität in der Statistik wurde damit erklärt, dass nun eben mehr Taten angezeigt würden. Es gebe nicht wirklich ein Problem: Die Mordrate sei immer noch geringer als in US-Metropolen.
Filmpremiere im November
Knox hatte nur Tage vor seinem Tod die Dreharbeiten für den neuen Film "Harry Potter und der Halbblut-Prinz" beendet. Knox stellt darin den Ravenclaw-Schüler Marcus Belby dar. Die Premiere des sechsten Potter-Streifens ist für November geplant.
Links:
- "Sunday Times"-Artikel
- Rob Knox (engl. Wikipedia)
- Londoner Polizei
- Londoner Bürgermeister