Tag der Tat geschildert

Die Frau zitierte den Angeklagten mit den Worten: "Wenn man einer Giftschlange auf den Schwanz steigt, dann beißt sie."
Renate Hirtzberger, seit 33 Jahren mit dem Spitzer Bürgermeister Hannes Hirtzberger verheiratet, hat am Montag als Zeugin im Prozess zu dem versuchten Giftmord berichtet, dass es immer wieder Probleme zwischen ihrem Ehemann und dem Beschuldigten gegeben habe.

Ab 2007 hätte sie aber das Gefühl gehabt: "Es ist Ruhe", sagte die Frau vor Gericht aus. Nach Bekanntwerden des Falles habe Helmut O. zu ihr gesagt: "Es tut mir leid, dass es deinem Mann schlecht geht." Der Angeklagte habe dabei auch gute Besserung für ihren Ehemann gewünscht.

"Es geht ihm sehr schlecht"
Von Richterin Ingeborg Kristen zum Gesundheitszustand ihres Mannes befragt, sagte sie: "Es geht ihm sehr schlecht. Er kann sich nicht bewegen und wird künstlich ernährt." Er befinde sich in einer Art Wachkoma. Sie besuche ihn jeden Tag im Krankenhaus St. Pölten.

"Hast du eine Verehrerin?"
Am 9. Februar habe Renate Hirtzberger das Kuvert samt Praline in der Früh ihrem Mann ins Bad gebracht, schilderte die Frau den Tag der Tat. Ihr Ehemann habe gerade geduscht. Scherzhaft habe sie zu ihm gemeint: "Hast du eine Verehrerin?"

"Schaut so aus, aber ich weiß nicht, wer es ist", habe Hannes Hirtzberger ebenso spaßhaft entgegnet. Daraufhin hätten beide gelacht. "Das letzte Lachen, das wir gemeinsam hatten", sagte die 51-Jährige.

Angeklagter warnte vor "Giftschlange"
Als sie von der Vergiftung ihres Mannes erfahren habe, sei ihr "sofort das Mon Cheri eingefallen", so die Frau. Seit Hirtzbergers Amtsantritt im Jahr 2000 habe es Probleme mit dem Angeklagten gegeben. Auch habe er einmal gesagt: "Wenn man einer Giftschlange auf den Schwanz steigt, dann beißt sie."

Der Anwalt Günther Katzensteiner forderte als Privatbeteiligten-Vertreter des Opfers vor einem möglichen Zivilverfahren 30.000 Euro Entschädigung. Das sei jedoch nur als "symbolischer Betrag" zu verstehen, so Katzensteiner.

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