Kanzler-Sager schlägt Wellen

Gusenbauer selbst war von der Aufregung überrascht.
"Ich kann versichern, dass Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, der selber jahrelang als Bundesrat und Nationalrat tätig war, sicher niemanden beleidigen wollte."

Mit diesen Worten kommentierte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina am Freitag am Rande einer Pressekonferenz die Aufregung über eine Bemerkung, die Gusenbauer vergangene Woche beim Besuch des Senats im argentinischen Parlament von Buenos Aires gemacht hatte.

Launige Begrüßung
Gusenbauer hatte in einem Gespräch mit Vertretern des Senats im argentinischen Kongress nach der Begrüßung gesagt: "Bei uns sind Senatoren nach 16.00 Uhr kaum noch bei der Arbeit anzutreffen."

Der Bundeskanzler wisse, wie viel Arbeit hinter der Tätigkeit der Parlamentarier steckt. "Die Bemerkung ist aus einem Ausdruck der Wertschätzung für die Senatoren in Argentinien entstanden, die trotz später Stunde vor dem Pfingstwochenende noch sehr zahlreich anwesend waren", so Kalina.

Gusenbauer "überrascht"
Mit ähnlichen Worten hatte bereits am Mittwoch Gusenbauers Sprecher Sven Pusswald die Causa erklärt: "Der Bundeskanzler weiß als langjähriger Abgeordneter, wie viel Arbeit, welche Leistungsbereitschaft hinter der Tätigkeit der Parlamentarier steckt. Er ist daher überrascht, dass aus einer humorvollen Bemerkung so eine Debatte entstehen konnte."

"Jeder hat sie so verstanden"
Die Bemerkung sei außerdem am Freitagnachmittag vor dem verlängerten Pfingstwochenende gefallen, und in Argentinien habe sie auch jeder der Anwesenden so verstanden.

Es sei "ein etwas mutwilliger Versuch, aus nichts etwas zu machen". "Ich plädiere dafür, dass eine humorvolle Bemerkung auch so zu behandeln ist: nämlich mit Humor", so Pusswald.

Abgeordnete mussten warten
Auch der SPÖ-Abgeordnete Andreas Schieder, Vorsitzender des außenpolitischen Ausschusses im Parlament, wies darauf hin, dass die Bemerkung an einem Freitag und noch dazu vor Pfingsten gefallen sei.

Zu diesem Zeitpunkt seien die Senatoren des argentinischen Parlaments wie viele andere Bewohner von Buenos Aires normalerweise bereits unterwegs in ihre Heimatprovinzen.

Zu dem Besuch Gusenbauers hätten sich aber auch Senatoren aus anderen Provinzen als Buenos Aires im Congreso eingefunden. Die Bemerkung sei daher auch in die Richtung zu verstehen gewesen, dass sich der Bundeskanzler von ihrer Anwesenheit besonders geehrt fühlte.

Links: