"Auf alle Eventualitäten vorbereitet"

Drohungen wie vor WM in Deutschland.
Das Terrornetzwerk El Kaida hat für die Fußball-EM in Österreich und der Schweiz mit Anschlägen gedroht. Das sagte Jürg Bühler, ein Verantwortlicher der Schweizer Polizei, in einem Interview mit der Schweizer Tageszeitung "La Liberte" (Donnerstag-Ausgabe).

Er sagte gegenüber der Zeitung, die Sicherheitsbehörden würden die Situation genau beobachten. "Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet." Er verwies in diesem Zusammenhang auf eine Reihe von Drohungen auf islamistischen Websites.

Warnungen werden ernst genommen
Ähnliche Meldungen seien auch 2006 vor der Fußball-WM in Deutschland aufgetaucht. Zu Anschlägen kam es damals nicht. Dennoch nehme man die Warnungen ernst.

"Österreich muss sich aus Afghanistan zurückziehen"
Laut "La Liberte" beziehen sich die Terrordrohungen gegenüber Österreich auf den Einsatz österreichischer Bundesheeroffiziere in Afghanistan: "Österreich muss sich aus Afghanistan zurückziehen", heiße es etwa auf einer Website.

In Bezug auf die Schweiz sei von Islamophobie die Rede.

Platter: "Auf alle Szenarien vorbereitet"
Innenminister Günther Platter (ÖVP) hatte bereits vor Bekanntwerden der Drohungen gesagt: "Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet." Der Minister sagte allerdings auch, er wolle "keine Festung, sondern ein Fest" sehen. Ähnliches ist auch von Schweizer Verantwortlichen zu hören.

400 Mann starke Anti-Terror-Einheit
Insgesamt werden rund 27.000 Polizeibeamte im Einsatz sein, kündigte das Innenministerium in einer Aussendung an. Das Dienstzeitsystem werde in Absprache mit der Personalvertretung für die Zeit der Euro 2008 angepasst.

2.200 Polizisten kommen demnach aus den Reihen der Einsatzeinheiten, 200 aus der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA), 400 aus der Anti-Terror-Einheit Cobra und rund 4.000 aus dem Bereich der Ordnungspolizei.

Für die Fanbetreuung werden rund 170 szenekundige Beamte sorgen. Dazu kommen 800 Exekutivkräfte aus Deutschland, die in den vier Gastgeberstädten eingesetzt werden.

Sorge um türkisches Team
Besorgt zeigte sich bisher vor allem die Türkei. Die türkische Polizei habe von ihren Kollegen in Österreich und der Schweiz besondere Sicherheitsmaßnahmen für die türkischen Spieler und deren Betreuer verlangt, berichtete die Zeitung "Hürriyet" unlängst.

Bei einem Treffen österreichischer Polizeiexperten mit Vertretern der türkischen Polizeibehörde in Ankara sei den Gästen aus Wien eine Liste von Terrorgruppen übergeben worden, die Anschläge auf die Türken planen könnten. Dazu gehörten laut "Hürriyet" die kurdische Rebellengruppe PKK, die linksextreme DHKP-C sowie El Kaida.

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