Er galt als einer der bekanntesten Pop-Art-Künstler und wird mit Roy Lichtenstein und Andy Warhol auf eine Stufe gestellt. Die "New York Tines" nennt ihn in ihrem Nachruf einen "Titanen der amerikanischen Kunst".
Rauschenberg, der am 22. Oktober 1925 in Texas geboren wurde, hob mit seinen "Combine Paintings" in den 50ern die Grenze zwischen Malerei und Skulptur auf. Eines seiner berühmtesten Werke aus der Reihe ist "Monogram" (1959), eine Installation aus einer ausgestopften Ziege, einem Autoreifen und einem Tennisball.
De Kooning ausradiert
In den 50ern und 60ern machten Rauschenberg und andere sich daran, der Übermacht und Ernsthaftigkeit des amerikanischen Abstrakten Expressionismus den Kampf anzusagen: Bezeichnend ist eines von Rauschenbergs frühen Werken, "Erased De Kooning" (1953), in dem er einfach eine Zeichnung seines New Yorker Kollegen Willem de Kooning ausradierte.
In seine dreidimensionale Gemälde baute er Zeitungsbilder, Comic-Strips und Gegenstände alltäglicher Banalitäten ein, er experimentierte mit Drucken auf Aluminium, sich bewegenden Plexiglasscheiben, Kleidern und anderen Oberflächen.
"Straßenkötermischung"
Geboren wurde Rauschenberg 1925 als texanischer Ölarbeitersohn Milton Ernest Rauschenberg. Sein Großvater väterlicherseits stammte aus Berlin und heiratete später eine Cherokee-Indianerin. Seine Großmutter mütterlicherseits war Schwedin, verheiratet mit einem Holländer.
Typisch amerikanische "Straßenkötermischung", nannte das Rauschenberg später mit einem Augenzwinkern. Seine Affinität zu Deutschland rührte von seiner Verehrung von Dadaisten wie Kurt Schwitters und seiner Freundschaft mit Joseph Beuys her.
Durchbruch in New York
Rauschenberg begann nach dem Militärdienst ein Studium am progressiven Black Mountain College in North Carolina bei Josef Albers. Dessen Mantra, dass sich eine Farbe immer in den Dienst der anderen stellen solle, zum Trotz konzentrierte er sich zunächst auf monochrome "White Paintings" und "Black Paintings".
In North Carolina lernte er auch den Choreographen und Tänzer Merce Cunningham und den Musiker John Cage kennen, mit denen er eigene Projekte schuf. Der Durchbruch kam mit dem Umzug nach New York, wo er in der legendären Galerie von Leo Castelli seine erste Einzelausstellung hatte.
Kulturaustausch a la Rauschenberg
Ein weiterer Höhepunkt seines Schaffens war das aufsehenerregende Projekt "Roci" ("Rauschenberg Overseas Culture Exchange"): Der Künstler bereiste von 1984 bis 1991 zehn Länder, um das jeweils Kulturspezifische bildnerisch zu verarbeiten - im Zusammenarbeit mit den Künstlern vor Ort.
"Roci begann mit meinem Entschluss, etwas gegen die Weltkrise zu tun, anstatt mich der Midlife-Crisis hinzugeben", sagte er flapsig. Als er mit einer Fülle von Werken wiederkam, sprachen Kritiker begeistert von einer Rauschenberg-Renaissance.
Ausschweifendes Leben
Rauschenberg war kurz mit Susan Weil verheiratet, mit der er einen Sohn hatte. Zu seinen langjährigen Lebensgefährten gehörten Cy Twombly und Jasper Johns, mit dem er jahrelang ein ausschweifendes Leben in Manhattan führte. Rauschenberg lebte und arbeitete zuletzt in seinen Studios in New York und auf Captiva Island in Florida.
Links:
- Biografie (Wikipedia)
- "NYT"-Bericht