Rundumschläge eines "Kriegshelden"

McCain gibt sich siegessicher.
Dass John McCain der Präsidentschaftskandidat der Republikaner wird, steht bereits fest. Und er scheint sich bereits sehr sicher zu sein, gegen wen er bei der US-Wahl im November antreten muss: gegen die demokratische Senatorin Hillary Clinton.

Auf seiner Website übt sich das Wahlkampfteam des 71-Jährigen in Humor. Ein fiktiver Artikel vom "5. November 2008" feiert den Irak-Kriegsbefürworter als Sieger der Präsidentschaftswahl.

Gewonnen hat er gegen Clinton; von Barack Obama - keine Rede, außer in einer Anspielung auf dessen Wahlkampfslogan: Er, McCain, sei der wahre Kandidat des Wandels.

Clinton "nicht erfahren genug"
McCain schießt sich seit Monaten auf die Gattin von Ex-Präsident Bill Clinton ein. Ihr nationaler Gesundheitsplan belaste den Steuerzahler über Gebühr. Und sie habe im Gegensatz zu ihm, der als Kriegsheld gilt, nicht genügend Erfahrung, das Land in Zeiten von Krieg und Terror zu führen.

Breitseite gegen Obama
Auch gegenüber Obama zeigt sich McCain nicht gerade zimperlich. Während einer Online-Debatte mit konservativen Wählern äußerte der republikanische Kandidat die Ansicht, dass der Senator aus Illinois der "favorisierte Kandidat der Hamas" wäre.

"Ich glaube, dass es sehr klar ist, wen die Hamas als nächsten Präsidenten der USA möchte." Dagegen wäre er selbst als Präsident der "schlimmste Alptraum" von Terroristen. Ein Obama-Sprecher kritisierte McCains Äußerungen und forderte den Republikaner zu einer "respektvollen" Wahlkampagne auf.

Scharfe Kritik an Bush
Aber McCain geht nicht nur zu den Demokraten auf Distanz. Gut sechs Monate vor der Wahl grenzt er sich auch von seinem Parteifreund, dem unpopulären Amtsinhaber George W. Bush, ab. Bei einem Besuch in New Orleans übte der Senator scharfe Kritik am Krisenmanagement der Regierung nach dem Hurrikan "Katrina" im August 2005.

"Nie wieder wird eine solche Katastrophe in einer derart schändlichen Weise gehandhabt", sagte McCain. Er wäre als Präsident sofort auf dem nächsten Luftwaffenstützpunkt gelandet und hätte die Leitung des Einsatzes persönlich übernommen.

"McCain kann sich zurücklehnen"
Die Sorgen der Demokraten wachsen, dass es bei dem Dauerduell zwischen den Senatoren letztlich keinen echten Sieger geben wird. Möglich ist, dass die sicherlich enttäuschten Anhänger des unterlegenen Kandidaten den Wahlkampf gegen McCain nicht unterstützen.

Umfragen signalisieren, dass die Feindschaft der Lager für viele nicht leicht zu überwinden sein wird. Dann aber würden die Chancen für den Einzug eines Demokraten ins Weiße Haus deutlich schwinden.

"McCain kann sich nun zurücklehnen und sich des Spektakels der Demokraten erfreuen, die sich in den kommenden Wochen weiter gegenseitig zerfleischen", schrieb die konservative "Washington Times".

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