Mehrere Autobahntunnel in Österreich sind laut ÖAMTC Ruinen und müssen dringend saniert werden. Die Verkehrssicherheit der österreichischen Straßentunnel ist in den vergangenen Jahren aber gestiegen, etwa durch zweite Tunnelröhren und zusätzliche Fluchtstollen. Schlusslicht im Tunneltest ist Italien - mehr dazu in oe1.ORF.at.
"Schon bessere Ergebnisse geliefert"
31 Tunnel in elf europäischen Ländern hat der Autofahrerclub im Auftrag von EuroTAP (European Tunnel Assessment Programme) geprüft, darunter vier Tunnel in Österreich sowie den Karawankentunnel zwischen Österreich und Slowenien.
"Österreichs Tunnel haben im internationalen Vergleich schon bessere Ergebnisse als heuer abgeliefert", sagte Willy Matzke vom ÖAMTC.
Die getesteten Tunnel
Europäischer Testsieger wurde der Pont Pla in Andorra, ein Tunnel ohne Lkw-Verkehr. Ausschlaggebend für die Spitzenplätze ist - abseits der baulichen Gegebenheiten -, welche Gefährdungspotenziale ein Tunnel in sich birgt, beispielsweise Kriterien wie Transitverkehr, Lkw-Dichte, Verkehrsüberwachung, bisherige Unfälle etc.
Unter den österreichischen Testkandidaten waren der Trebesingtunnel und der Wolfsbergtunnel auf der Tauernautobahn (A10) in Kärnten, der Kalcherkogeltunnel der Südautobahn (A2) im Packabschnitt, der gemeinsame Grenztunnel der Karawankenautobahn (A11) zwischen Kärnten und Slowenien sowie der Arlbergtunnel der Arlbergschnellstraße (S16).
Zweimal nur Ausreichend
Der Wolfsbergtunnel bei Spittal schneidet gerade noch mit einem Ausreichend ab. Ebenso sanierungsbedürftig ist der Grenztunnel der Karawankenautobahn. Hier wurden die eventuellen Lüftungsmängel in Brandfällen bereits behoben.
Matzke: "Der Tunnel kann in seiner jetzigen Bauweise aber nie als voll sicher gelten, denn einröhrige Tunnel ohne Fluchtstollen sind tickende Zeitbomben."
Der ÖAMTC fordert für alle zukünftigen Tunnel zwei Röhren ohne Gegenverkehr, durchgehende Pannenstreifen, Portale ohne Anprallmöglichkeit, Fluchtwege ins Freie oder zumindest durchgehende Flucht- und Rettungsstollen.
Zweimal Sehr gut
Der Trebesingtunnel als bester der getesteten österreichischen Tunnel zeichnet sich besonders durch die durchgehenden Pannenstreifen und seitlichen Zugänge für Rettungskräfte sowie optimale Fluchtwege aus. Abzüge gab es für den hohen Lkw-Anteil von 22 Prozent. Auch die Stromversorgung im Tunnel ist nicht optimal.
Beim Kalcherkogeltunnel wurden die nicht vorhandenen durchgehenden Pannenstreifen bemängelt. In der Gesamtbewertung kommt er dennoch ebenfalls auf ein Sehr Gut.
Große Entfernung zu Fluchtstollen
Der drittplatzierte österreichische Tunnel ist der 13 km lange Arlbergtunnel, der längste einröhrige Tunnel Österreichs. Schlecht auf die Bewertung wirkte sich die große Distanz zwischen den Fluchtstollen aus, die derzeit 1,5 Kilometer beträgt. Laut Vorschrift dürfte diese nur 500 Meter betragen. Bewertet wurde die Röhre mit einem Gut.
ASFINAG mit Ergebnis zufrieden
Zufrieden mit der insgesamt verbesserten Bilanz des Tunneltests 2008 zeigte sich die ASFINAG. Die Bewertungen würden beweisen, dass sich die hohen Investitionen in die Tunnelsicherheit lohnen, hieß es in einer Aussendung. 15 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumen fließen laut ASFINAG jährlich allein in die Tunnelsicherheit.
In Österreich gibt es 111 zweiröhrige und 26 einröhrige Tunnel. Weitere 153 Tunnelkilometer sind bereits in Bau oder Planung. Die Frage der Sicherheit nehme bei den Maßnahmen einen besonderen Stellenwert ein. ASFINAG-Vorstand Alois Schedl: "Bis 2010 wird die ASFINAG 4,6 Milliarden Euro Gesamtinvestitionen tätigen, 842 Millionen Euro davon fließen in den Sicherheitsausbau der Tunnelanlagen."
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