Bis zu 30 Prozent der Herzkreislauferkrankungen seien lärmbedingt, sagte der Innsbrucker Universitätsdozent für Innere Medizin, Maximilian Ledochowski. Ein fünfköpfiges Ärzteteam appellierte bei einer Pressekonferenz in Innsbruck an die Öffentlichkeit, Lärm nicht als Kavaliersdelikt, sondern als Körperverletzung zu sehen.
75 Prozent fühlen sich durch Lärm belastet
Die Lärmbelästigung zerstöre die soziale Struktur, und die Aggression steigere sich, so Ledochowski. In Österreich fühlten sich 75 Prozent der Bewohner von Lärm belastet, erläuterte der Mediziner. Zudem sei die "akustische Umweltverschmutzung" die schädlichste für den Menschen.
Die steigende Lärmbelästigung fördere die Zunahme von Depressionserkrankungen, und auch Übergewicht stehe in Verbindung mit dem Lärmfaktor. "Je mehr Lärm, desto früher werden die Menschen pflegebedürftig", fügte er hinzu.
Tägliche Belastungen
In Österreich müssten sich 32 Prozent der Bevölkerung täglich einem Lärmpegel von 60 Dezibel (dB) im Straßenverkehr aussetzen, sagte der Sozialmediziner Peter Lercher.
Die "Empfehlung" der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liege allerdings bei 55 dB tagsüber. Laut einer Statistik der WHO von 2007 seien in der Europäischen Union sogar 20 Prozent der Menschen einem Pegel von 65 dB am Tag ausgesetzt.
Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, steige bei Männern um etwa 30 Prozent, wenn sie längere Zeit in Gebieten mit hohem Verkehrslärm über 65 dB wohnten, berichten auch deutsche Mediziner anlässlich des Tages gegen Lärm.
Belastendes Wohnen um Flughäfen
Das deutsche Umweltbundesamt hat im Umfeld eines deutschen Flughafens mit Nachtflugbetrieb Daten von mehr als 800.000 Menschen analysiert. Demnach führt Fluglärm dazu, dass die Betroffenen häufiger einen Arzt aufsuchen und die Mediziner mehr Arzneimittel verschreiben.
Die EU-Umgebungslärmrichtlinie schreibt den Städten und Gemeinden bereits seit 2005 vor, den Lärmpegel zu senken.
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