Schwerverbrecher als "Prophet" verehrt

Die Führung der Sekte übernahm Warren Jeffs 2002 von seinem Vater.
Die belagerte Ranch im texanischen Eldorado gehört der "Fundamentalistischen Kirche der Heiligen der Letzten Tage" (FLDS), die die Polygamie praktiziert. Ihr Führer Warren Jeffs sitzt wegen Beihilfe zu Vergewaltigung eine lebenslange Haftstrafe ab.

Jeffs übernahm die Führung der Sekte 2002 von seinem Vater. Obwohl er im Gefängnis sitzt, verehren ihn die Sektenmitglieder immer noch als ihren "Propheten". Die riesige Ranch wurde von der Sekte im Jahr 2003 gekauft und wird seither von den Behörden beobachtet.

"Tu, was er Dir sagt"
Jeffs wurde 2006 in Las Vegas verhaftet und im vergangenen Jahr verurteilt. Während des Verfahrens hatte eine Frau mit tränenerstickter Stimme geschildert, wie sie im Alter von 14 Jahren von Jeffs zur Ehe mit einem älteren Mann gezwungen wurde.

Jeffs habe die beiden getraut und aufgefordert, "sich zu vermehren und die Erde zu bevölkern". Als das Mädchen Jeffs sagte, sie wolle keine ehelichen Beziehungen zu dem älteren Mann, habe er ihr geantwortet: "Geh zurück und tu, was er Dir sagt."

Nur "spirituelle Ratschläge"?
Die Verteidigung hatte damals geltend gemacht, Jeffs habe lediglich spirituelle Ratschläge gegeben wie andere Geistliche auch. Jeffs' "Fundamentalistische Kirche" hat mit der Mormonenkirche "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" nichts zu tun.

Die Mormonen gaben die Polygamie schon vor über einem Jahrhundert auf, um die Aufnahme des vormaligen "Mormonenstaates" Utah, wo diese Kirche viele Anhänger hat, in die USA zu erlangen. Doch auch Jeffs' Sekte hat zahlreiche Anhänger - und einige Macht.

Härte gegen Sekte kostete Wiederwahl
In den 50er Jahren ging der damalige Gouverneur von Arizona, Howard Pyle, gegen die Sekte vor. Ihn kostete das jedoch seine Karriere, er wurde nicht mehr wiedergewählt. Damals wurden in Colorado City 400 Sektenmitglieder, darunter 236 Kinder, festgenommen.

150 dieser Kinder durften damals mehr als zwei Jahre lang nicht zu ihren Eltern zurückkehren. Die Vorwürfe waren heute wie damals dieselben. Neben den bewiesenen Tatbeständen gibt es zudem Gerüchte über die Verwicklung in rassistische Verbrechen und sogar Blutopfer.

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