Im Vorfeld des Aufsichtsrates ist jedoch zu hören, dass Entscheidungen auf den 22. April, den nächsten Aufsichtsratstermin, verschoben werden.
Lukrativer Immodeal
Unter Druck sind derzeit ÖBB-General Huber und Bahn-Finanzchef Erich Söllinger: Ersterer durch einen äußerst lukrativen Immodeal, bei dem Hubers Frau durch den Kauf einer Telekom-Austria-Immobilie und ein Jahr später durch den Weiterverkauf an einen Geschäftsmann, der beim künftigen Wiener Hauptbahnhof großer Auftragnehmer ist, rund fünf Mio. Euro verdiente - bei einem Kaufpreis von zwölf Mio. Euro.
Huber hatte eine Involvierung in diesen Deal stets bestritten. Ein von Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker in Auftrag gegebenes Gutachten dazu soll zwar heftige Kritik an Huber üben - aber nicht genug, um ihn abzulösen, spekulierten Medien zuletzt.
613 Mio. Euro stehen auf dem Spiel
Söllinger wiederum wird ein Spekulationsgeschäft über 613 Mio. Euro angelastet, das im schlechtesten Fall vollkommen abgeschrieben werden muss. Schon jetzt wurden Rückstellungen in der Höhe von bis zu 400 Mio. Euro vorgenommen, berichten Medien.
Die Bahn betont, dass diese Verluste bisher nur buchhalterisch entstanden seien, abgerechnet werde zum Schluss der Laufzeit. Pöchhacker hatte aber beim Auffliegen der Spekulationen gesagt, möglicherweise sei ein frühzeitiger Ausstieg sinnvoll. Am 22. April soll die Jahresbilanz der Bahn abgesegnet werden, spätestens dann ist hier Klarheit gefragt.
Hohe Gehälter
Beide Vorstände, aber auch ihre Vorstandskollegen in den ÖBB-Teilgesellschaften müssen sich des Weiteren mit dem Vorwurf herumschlagen, ungerechtfertigt hohe Gehälter zu beziehen. Mehr als ein Dutzend ÖBB-Manager verdienten 2006 mehr als der Bundeskanzler.
Boni dank aufgelöster Rücklagen
Der ÖBB-Holdingvorstand verdiente 2006 um 42 Prozent mehr als 2005, dessen Angestellte aber um vier Prozent weniger. Die Chefs des Teilbereichs ÖBB Dienstleistung bekamen 2006 gar um 84 Prozent mehr. Einen wesentlichen Anteil am Einkommen macht das Erfolgsgehalt aus.
Dieses wiederum orientiert sich an den Bilanzzahlen. Und die waren zuletzt dank der Auflösung von Rücklagen recht gut. Diese Art der Bilanzierung hatte auch Pöchhacker kritisiert.
Fragwürdige Immobiliendeals
Last but not least soll es beim Aufsichtsrat auch um die Kritik des Rechnungshofes an Bahn-Immodeals im Allgemeinen gehen.
So ist in dem Rohbericht von fehlenden Wirtschaftlichkeitsberechnungen, fraglichen Verkaufsoptimierungen durch eingeschränkte Interessentensuche, fehlender Transparenz bei der Auswahl der Investoren, Ungleichbehandlung von Bietern sowie Übernahme von Gutachten trotz unschlüssiger Bewertungsansätze ohne Plausibilitätsprüfung die Rede.
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