Die EU zeigte sich mit den von Italien getroffenen Maßnahmen zufrieden und plant keine weiteren Sanktionen. Laut Kommission gehe von der vor allem aus der süditalienischen Region Kampanien stammenden Spezialität keine unmittelbare Gesundheitsgefahr aus.
Schon bald werde für die Mozzarellaproduzenten, die bereits über massive Umsatzeinbrüche klagten, "Normalität" einkehren, wie die Sprecherin des Gesundheitskommissars von der Nachrichtenagentur ANSA zitiert wird.
Verdächtige Lieferungen
Blockiert werden sollen demnach nur jene Produktionstranchen, die aus kontaminierten Betrieben stammen. Und genau das werde derzeit von Italien auch gemacht, so die Sprecherin weiter.
Seit der Früh werden verdächtige Produkte vom Markt genommen, betonte auch Italiens Außenminister Massimo d'Alema: Die italienische Regierung setze damit die mit der EU abgesprochenen Maßnahmen um. Damit solle den italienischen und europäischen Verbrauchern das Vertrauen wiedergegeben werden, betonte der Minister.
Frankreich zieht Verkaufsstopp zurück
Zuvor hatte Frankreich für eine weitere Verschärfung der Mozzarellakrise gesorgt: Nach Südkorea, Taiwan und Japan kündigte erstmals ein europäisches Land an, den Verkauf von Büffelmozzarella stoppen zu wollen.
Laut französischen Gesundheitsministerium sollte es sich um eine Vorbeugungsmaßnahme handeln. Die Ankündigung wurde im Laufe des Tages allerdings relativiert. Medienberichten zufolge soll lediglich geprüft werden, ob verdächtiger Mozzarella auch in Frankreichs Regalen sei und dieser aus dem Verkehr gezogen werden.
Zuvor hatte "La Repubblica" berichtet, dass auch Japan und Südkorea den Importstopp für sämtliche italienischen Käseprodukte wieder aufgehoben hätten.
Kein Dioxin-Mozzarella in Österreich
Nach Angaben des Gesundheitsministerium ist Österreich nicht von durch Dioxin belastetem Büffelmozzarella betroffen. Sicherheitshalber würden die Listen jetzt noch einmal überprüft, sollte man auf das Produkt stoßen, würden umgehend Analysen durchgeführt, hieß es am Freitag im Gesundheitsministerium in Wien.
Bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sind nach Angaben von Sprecher Oskar Wawschinek bisher keine Meldungen eingelangt, wonach in irgendeinem EU-Land durch Dioxin belasteter Mozzarella gefunden worden sei.
Aus Supermarktregalen verschwunden
Auch in anderen Ländern wurden die Kontrollen zuletzt vehement verschärft. In Russland verschwand der italienische Käse in mehreren Supermarktketten aus den Regalen.
Büffelzuchtbetriebe geschlossen
Ausgelöst wurde die Mozzarella-Krise durch Kontrollen in zumindest 25 Käsereien in der süditalienischen Region Kampanien, bei denen erhöhte Spuren der giftigen Substanz Dioxin nachgewiesen wurden.
Das geht aus ersten Analysen der Proben hervor, die das italienische Gesundheitsministerium an die EU weitergeleitet hat. Die Werte lägen "leicht über den Grenzwerten", hielt das Ministerium nach einem Bericht der Zeitung "Corriere della Sera" vom Donnerstag dazu fest.
Nach den Überprüfungen waren 83 Büffelzuchtbetriebe als Vorsichtsmaßnahme geschlossen worden, gegen insgesamt 109 Personen wird ermittelt. Vermutet wird, dass Büffel verseuchtes Gras in der Nähe illegaler Mülldeponien gefressen haben.
Der Müllnotstand in Neapel und Umgebung hatte bereits vor Monaten die Befürchtung ausgelöst, dass Gifte wie Dioxin in die Nahrung gelangen könnten.
Schäden in Millionenhöhe
Der Landwirtschaftsverband Coldiretti klagte über riesige Schäden wegen des Dioxinalarms. In den vergangenen Tagen sei der Absatz von Büffelmozzarella in mehreren Regionen Italiens um bis zu 60 Prozent rückläufig.
Die Schäden würden sich bereits auf 30 Millionen Euro belaufen. Laut Nachrichtenagentur ANSA sind auch in Italien in einzelnen Regionen zum Teil starke Rückgänge beim Mozzarellaabsatz zu verzeichnen.
Im vergangenen Jahr wurden in Italien 35.000 Tonnen Büffelmozzarella produziert, die einen Jahresumsatz von 300 Millionen Euro brachten. 20.000 Menschen sind in der Branche beschäftigt, insgesamt liefern 1.900 Molkereien Büffelmilch für die Mozzarellaproduktion.
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