Heikle Bankkonten in Liechtenstein

Unter den Verdächtigen finden sich prominente Namen.
In der Liechtensteiner Steueraffäre sind die ersten Namen italienischer Verdächtiger publik geworden. Zu ihnen zählt nach Angaben italienischer Medien vom Mittwoch die rothaarige Chansondiva Milva.

Ihr Name steht auf der Liste von 450 Italienern mit Bankkonten in Liechtenstein, die von der römischen Staatsanwaltschaft überprüft wird. Die Liste enthalte auch die Namen anderer italienischer Künstler, berichteten italienische Medien.

Ermittlungen eingeleitet
Die Sängerin sagte lediglich, sie sei über die Ermittlungen gegen sie informiert worden. Auf der Verdachtsliste stehe unter anderen der EU-Parlamentarier Vito Bonsignore, berichteten mehrere italienische Tageszeitungen.

Bonsignore habe rund 5,5 Mio. Euro auf einem Konto in Liechtenstein deponiert. Der Parteifreund von Oppositionsführer Silvio Berlusconi gab zunächst keine Stellungnahme ab.

Abgeordneter dementiert
Zudem wird der italienische Abgeordnete Luigi Grillo der Steuerhinterziehung verdächtigt. Er habe "mehrere hundert Millionen Euro" auf einem Konto liegen. Grillo wies die Vorwürfe zurück.

Task-Force im Finanzministerium
Auf der schwarzen Liste der Steuerflüchtlinge, die der römischen Staatsanwaltschaft übermittelt wurden, stehen angeblich mehrheitlich norditalienische Unternehmer und einige Politiker, hieß es am Montag.

Das italienische Finanzministerium richtete eine Task-Force ein, die überprüfen soll, ob die betreffenden Konten ein Steuerhinterziehungsinstrument darstellen. Bereits ermittelt wird derzeit gegen 157 Kontoinhaber wegen Steuerbetrugs oder Geldwäsche. Es geht um einen Wert von zwei Mrd. Euro.

Linke fordern Veröffentlichung
Die Parlamentswahl Mitte April heizt die Debatte über die Steueraffäre zusätzlich an. Die Linke fordert bereits, dass die Namen der verdächtigten Politiker veröffentlicht werden.

Rossi und Muti müssen nachzahlen
Die italienischen Steuerbehörden führen seit Monaten einen scharfen Kampf gegen Steuerhinterziehung. Zuletzt waren mehrere VIPs in die Fänge des Fiskus geraten. So wurde der Schauspielerin Ornella Muti die Nachzahlung von 2,3 Mio. Euro wegen Steuerhinterziehung angedroht.

Die gebürtige Römerin hatte 1994 ihren Wohnsitz nach Monte Carlo verlegt, soll nach Auffassung der Finanzbehörden jedoch weiter in Italien gelebt haben. Zuletzt hatte sich der siebenmalige Motorradweltmeister Valentino Rossi mit den Behörden auf eine Nachzahlung von insgesamt 35 Millionen Euro geeinigt.

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