Hakoah-Schwimmerinnen im Amalienbad

Filmemacher Yaron Zilberman forschte in aller Welt nach den Schwimmerinnen des SC Hakoah.
©Bild: Hakoah
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Die Geschichte des SC Hakoah wird in dem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm "Hakoah Lischot" ("Watermarks") von Yaron Zilberman aufgerollt.

Der Regisseur lud ehemalige Schwimmerinnen des Sportvereins, nach der Auflösung des Vereins 1938 in alle Winde zerstreut, für seinen Film nach Wien ein, in die alte Heimat.

Für die Kamera tauchten die alten Damen im originalen blau-weißen Badedress noch einmal ins Becken des Amalienbads ein. "Watermarks" war 2004 im Programm der Viennale zu sehen.

©Bild: Hakoah
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Jugend im "vibrierenden" Wien
"Jede der sieben Frauen wuchs in einem intellektuell vibrierenden Wien auf und musste später vor der Brutalität der Nazis fliehen. Sie waren Hakoah beigetreten, um ihre Identität zu finden. Das prägte ihre Persönlichkeit und ihr Leben", so Zilberman.

"Ihre Schicksale sind aber ganz verschieden. Jede Frau hat ganz woanders wieder neu begonnen. Jede hat andere Konsequenzen aus der Tragödie des jüdischen Wien gezogen: die Psychotherapeutin, die Reisebüroangestellte, die Sozialarbeiterin, mehrere Hausfrauen."

"Vom Nationalsozialismus weggespült"
98 Prozent der Österreicher waren Nazis, sagt eine der Ex-Schwimmerinnen im Film.

Reaktion des Filmmachers in einem Interview für die Kino-Website Allesfilm.com: "Dass sie über 98 Prozent Nazis redete, überraschte mich - eine so breite Aussage. Ich dachte immer, dass das Bild gemischter gewesen wäre, doch was ich aus meiner Recherche und von diesen Frauen erfuhr, war, dass Österreich tatsächlich vom Nationalsozialismus weggespült wurde."

Olympia-Verzicht aus Gewissensgründen
Die mehrfache österreichische Schwimmmeisterin Judith Deutsch konnte an der Reise für den Film nach Wien nicht teilnehmen. Deutsch boykottierte 1936 - wie mehrere ihrer Schwimmkolleginnen - die Olympischen Spiele in Berlin aus Gewissensgründen.

"Wie ernst mir dieser Entschluss ist, mögen Sie daran ermessen, dass mir genau bewusst ist, dass ich damit auf die höchste sportliche Auszeichnung, nämlich in der österreichischen Mannschaft bei den Olympischen Spielen starten zu dürfen, verzichte", schrieb sie an den Schwimmverband.

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