Österreicher angeblich in Algerien

Entführer sollen eingekesselt werden. Verhandlungen geplant.
Das mutmaßlich von El Kaida im Maghreb entführte österreichische Touristenpaar hält sich nach Berichten einer arabischen Zeitung mittlerweile in Algerien auf.

©Bild: APA/Walter Longauer
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Der Mann und die Frau, die Mitte Februar im Süden Tunesiens verschwanden, sollen mit ihren Kidnappern im Osten Algeriens bei Tebessa sein, berichtete die Zeitung "Annahar". Auch die tunesischen Behörden gaben an, die Österreicher seien nicht mehr in Tunesien.

Verhandlungen geplant
Laut dem Zeitungsbericht suchten Sicherheitskräfte weiter nach den beiden und planten, die Entführer einzukesseln. Gleichzeitig sollten Verhandlungen mit ihnen begonnen werden.

Außenministerium: Passdaten stimmen
In Zusammenhang mit der "vermeintlichen Entführung" der beiden Salzburger Touristen in Tunesien bzw. Algerien liegt nach Angaben des Außenministeriums eine zweite Botschaft mutmaßlicher Entführer vor.

In dieser Botschaft, die in der Nacht auf einer Website veröffentlicht wurde, seien die Passdaten des Paares veröffentlicht und Konsequenzen im Falle eines Befreiungsversuchs angedroht worden, teilte Peter Launsky-Tieffenthal, der Sprecher des Außenministeriums, am Dienstag vor der Presse in Wien mit.

Man halte engen Kontakt mit den Regierungen der beiden Maghreb-Staaten mit der "Bitte, von möglichen militärischen Aktionen Abstand zu nehmen", sagte Launsky-Tieffenthal. Die Sicherheit und das Leben der mutmaßlichen Geiseln hätten "höchste Priorität".

Tonbandaufnahme von El Kaida
Der nordafrikanische Arm des Terrornetzwerkes El Kaida hatte sich in einer am Montag veröffentlichten Tonbandaufnahme zur Entführung der Österreicher bekannt.

Die tunesischen Behörden bezweifelten die Berichte jedoch. Dafür gebe es bisher keinerlei Hinweise, verlautete aus Behördenkreisen.

Nicht in Tunesien entführt?
Das auf einer Wüstentour in Nordafrika verschollene Halleiner Touristenpaar wurde nach Informationen der Behörden in Tunis nicht in Tunesien entführt. "Nach unseren aktuellen Erkenntnissen hatten die Touristen mit ihrem Geländewagen die Grenze (zu Algerien) überquert", sagte ein Behördensprecher in der Nacht auf Dienstag.

Das österreichische Außenministerium und der Vertreter der Angehörigen konnten die Angaben auf APA-Nachfrage zunächst nicht bestätigen.

Letzter Telefonkontakt am 18. Februar
Der arabische Nachrichtensender al-Jazeera hatte zuvor berichtet, die Terrororganisation El Kaida in Nordafrika habe sich zur Entführung des Paares Andrea Kloiber (43) und Wolfgang Ebner (51) in Tunesien bekannt.

Der Sohn des angeblich entführten Mannes, Bernhard Ebner, hatte nach eigenen Angaben zuletzt am 18. Februar telefonischen Kontakt zu seinem Vater. Seitdem fehlt von den Urlaubern jede Spur. Das Paar war nach tunesischen Angaben am 10. Februar mit der Autofähre aus Genua im Hafen von Halk el Oed eingetroffen und zuletzt in der südlichen Stadt Matmata gesehen worden.

Erleichterung und Sorge bei Angehörigen
Mit recht ambivalenten Gefühlen nahmen die Angehörigen die Nachricht über die mögliche Entführung auf. "Die erste Reaktion war Erleichterung, weil es das erste Lebenszeichen von ihnen war und es ihnen gut gehen soll - aber wenn man El Kaida hört, fängt jeder an zu schlucken", umschrieb es am Dienstag Bernhard Ebner, der Sohn des vermissten Steuerberaters Wolfgang Ebner, bei einem Pressegespräch in Salzburg.

Mann gilt als wüstenerfahren
Nun müsse man warten, ob und welche Forderungen gestellt werden, sagte der Sohn, der aber mehrmals betonte, die Meldung über die Entführung sei bisher von keiner Seite bestätigt worden.

Auch der Bruder des Abgängigen, Walter Antosch, habe zuerst ein Gefühl der Erleichterung gespürt, sei aber "in großer Sorge, wie es weitergeht". Die Eltern von Kloiber sagten, sie durchlebten ganz ähnliche Gefühle. Für die Halleinerin war es die erste Reise in die Wüste, ihr Partner allerdings wird vom Sohn als durchaus wüstenerfahren beschrieben.

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