Wie alle anderen Parteien werteten die Christlichsozialen die Ergebnisse als Rückenwind für die Landtagswahl am 28. September.
CSU-Chef Erwin Huber sagte im Bayerischen Rundfunk, auf ganz Bayern bezogen habe die Partei ein "starkes Fundament, das uns eine gute Ausgangsposition für die Landtagswahl im Herbst gibt". Als wichtigstes Ziel nannte er die Mobilisierung der eigenen Wähler. Auch Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) rief seine Partei zu einem engagierten Landtagswahlkampf auf.
"Keine Chance"
Die Schlappen in München und Nürnberg, wo die Rathäuser fest in sozialdemokratischer Hand bleiben, seien zu erwarten gewesen. Die Kommunalwahlen seien schließlich "starke Persönlichkeitswahlen", sagte Huber. Bundes- oder landespolitische Themen hätten sich nicht niedergeschlagen. "Gegen die populären Amtsinhaber war in München und Nürnberg kein Kraut gewachsen."
"Haben Wahl gewonnen"
Huber verwies auf Erfolge in kleineren Städten, in denen die CSU traditionell stark vertreten ist. "Wir haben unser starkes Fundament trotz harter und schwerer Konkurrenz bei diesen Kommunalwahlen gut gehalten."
Nach einer CSU-Vorstandssitzung in München am Montag sagte Huber: "Die CSU hat die Kommunalwahl gewonnen." Die Partei sei in einer ausgezeichneten Verfassung und habe allen Grund zu Zufriedenheit, Optimismus und Zuversicht. Die CSU habe ihr Ziel erreicht, ihre Position in den Kommunen zu stärken und auszubauen.
"Kein Grund zur Besorgnis
Beckstein nannte die CSU-Verluste in München und Nürnberg "überraschend hoch und schmerzlich". Die CSU habe aber gewusst, dass sie es dort gegen die populären SPD-Amtsinhaber schwer haben werde, sagte er im RBB-Inforadio.
Landtagspräsident Alois Glück (CSU) sagte vor einer CSU-Vorstandssitzung, er sehe keinen großen Anlass zur Besorgnis. "Insgesamt sehe ich eine sehr zufriedenstellende Basis."
SPD hoffnungsfroh
SPD-Landtagsfraktionschef Franz Maget wertete die Kommunalwahlen dagegen als Dämpfer für das neue CSU-Führungsduo Huber und Beckstein.
Maget sagte vor Journalisten, er sei "sehr zuversichtlich", was das weitere Jahr und die Landtagswahl angehe. "Die SPD kann in jedem Winkel Bayerns gewinnen, wenn man es richtig anstellt." Politische Wechsel begännen immer zuerst in den Städten und dehnten sich dann in ländliche Regionen aus, betonte er. Allerdings räumte Maget ein, die SPD habe in einigen Regionen nicht so abgeschnitten, wie er sich das erhofft habe.
Unterschiedliche Einschätzungen
In Berlin wurden die Wahlergebnisse von Union und SPD ebenfalls unterschiedlich bewertet. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sprach von einer "guten Grundlage" für die Landtagswahl. "Die CSU ist und bleibt die dominierende Kraft in Bayern."
Dagegen verwies SPD-Generalsekretär Hubertus Heil auf die SPD-Wahlerfolge in Großstädten wie München und Nürnberg. Für Huber und Beckstein habe die Kommunalwahl "desaströs" geendet.
Grünen-Landtagsfraktionschef Sepp Dürr nannte das Abschneiden seiner Partei ein "Superergebnis". Er betonte, die Grünen hätten "überall zugelegt, auch auf dem Land". "Wir sind nicht nur eine Großstadtpartei, wir sind eine moderne Bayernpartei." Die CSU sei dagegen "auf der schiefen Bahn".
Die Regierungspartei habe vielerorts keine attraktiven Kandidaten aufgestellt. "Die Wähler und Wählerinnen haben erstmal geschaut, wen präsentiert die CSU uns eigentlich, und es waren viele Nieten dabei", sagte Dürr.
Links: