Sparprogramm über sechs Mrd.

BMW streicht 8.100 Jobs und schließt weitere Maßnahmen nicht aus.
Der bayrische Automobilkonzern BMW hat am Mittwoch bestätigt, dass im Rahmen eines bereits im Vorjahr angekündigten Sparprogramms Tausende Stellen gestrichen werden. Konkret sind weltweit 8.100 Jobs betroffen, wobei der Löwenanteil die Produktionsstätten in Deutschland betrifft.

Dort soll künftig auf 5.000 Zeitarbeiter und 2.500 Mitarbeiter der Stammbelegschaft verzichtet werden. Hinzu kommen 600 fest angestellte Beschäftigte im Ausland.

2.500 Kurzarbeiter mussten bereits gehen
Wie BMW zudem bekanntgab, ist der Stellenabbau bereits im Gange: 2.500 externe Mitarbeiter haben demnach das Unternehmen schon verlassen. Der Rest soll noch im Laufe des Jahres folgen.

Bis Jahresende 2008 werden von BMW dann nur noch 3.200 Zeitarbeiter beschäftigt. Derzeit beschäftigt der Konzern rund 108.000 Menschen.

Als Grund für den Stellenabbau gilt die vergleichsweise schwache Rendite von BMW im Vergleich zu Konkurrenten.

BMW-Werk Steyr: "Nicht unmittelbar betroffen"
Das BMW-Werk in Steyr, die größte Motorenfabrik in Österreich, ist vom Stellenabbau zumindest "nicht direkt" betroffen, wie BMW-Steyr-Sprecher Rudolf Handlgruber zur APA sagte. "Das heißt aber nicht, dass wir nicht ständig an der Verbesserung der Anlagen und Prozesse arbeiten."

Starker Euro könnte weitere Jobs kosten
Neben den angekündigten Maßnahmen will der BMW-Konzern weitere Jobkürzungen nicht ausschließen. Grund für diese Überlegung ist der starke Euro: Wenn der Euro-Kurs nachhaltig bei 1,50 Dollar bleibe, werde das Unternahmen "auch beim Personalaufwand weitere Maßnahmen brauchen", so Personalvorstand Ernst Baumann am Mittwoch in München.

Für die Stellenstreichungen muss der Konzern laut Baumann 2008 kräftig Rückstellungen bilden: "Das wird sicher ein dreistelliger Millionenbetrag sein." Ab 2009 würden die Personalkosten dann um 500 Millionen Euro pro Jahr sinken, bekräftigte der Personalchef.

Höhere Rendite erwartet
Das Sparprogramm wurde von Konzernchef Norbert Reithofer angesichts rückläufiger Margen bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt.

Als Ziel wurde genannt, bis 2012 konzernweit rund sechs Milliarden Euro einzusparen und deutlich profitabler zu werden. Im Zuge dessen sollen die Rendite laut Reithofer mit acht bis zehn Prozent deutlich erhöht und der Rückstand auf den Hauptkonkurrenten Mercedes-Benz
reduziert werden.

Sparen auch bei Lieferanten und Entwicklung
Die strategische Neuausrichtung gehe jetzt in die entscheidende Phase, konkretisierte Reithofer Anfang Februar erstmals die tiefgreifenden Sparpläne: "Wir legen im laufenden Jahr die Grundlage für eine Trendwende bei der Profitabilität."

Neben dem Personalbereich will BMW auf dem Weg zu mehr Gewinn vor allem bei seinen Lieferanten sparen. Auch bei der Entwicklung neuer Modelle und Bauteile soll künftig effizienter und weniger kostspielig gearbeitet werden.

BMW werde mehr Fahrzeugtypen als bisher aus einem "Baukasten" von Standardkomponenten und Fertigungsweisen entwickeln. Der Anteil der Forschungs- und Entwicklungskosten am Umsatz soll damit auf fünf bis 5,5 Prozent von zuletzt 6,1 Prozent zurückgehen. Zudem will das Unternehmen verstärkt die Zusammenarbeit mit Konkurrenten suchen, wobei als möglicher Partner vor allem Daimler gehandelt wird.

"Völlig normal"
Die Gewerkschaft IG Metall nannte den angekündigten Stellenabbau bei BMW bereits im Dezember "nicht überraschend". Es sei "völlig normal", dass BMW weniger Leute braucht, wenn die Produktion umgebaut wird. Zudem habe die Gewerkschaft laut dem Gewerkschafter Matthias Jena von den Plänen schon seit Mai gewusst.

Blendende Geschäftszahlen
BMW hatte 2007 einen neuen Rekordumsatz eingefahren. Die Erlöse kletterten um 14 Prozent auf 56 Milliarden Euro, wie der Konzern Ende Jänner bekanntgab. Allein im Automobilgeschäft stieg der Umsatz um 13 Prozent auf 53,8 Milliarden Euro.

Reithofer bekräftigte, das Ergebnis vor Steuern sei 2007 über dem bereinigten Vorjahreswert von rund 3,75 Milliarden Euro gelegen. Genaue Zahlen veröffentlicht BMW im März.

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