Über Gestalt und Ort des Denkmals oder "Denkzeichens" gehen die Meinungen allerdings noch auseinander, hieß es. Die oppositionelle CDU-Fraktion schloss sich dem Vorschlag Hochhuths an, ein Denkmal auf dem Gelände von Hitlers ehemaliger Reichskanzlei zu errichten.
Das Attentat im Bürgerbräukeller
Laut den Plänen soll das Denkmal in der Nähe des Potsdamer Platzes am 8. November 2009 enthüllt werden, dem 70. Jahrestag von Elsers Bombenattentat im Münchner Bürgerbräukeller vom November 1939. Hitler hatte das Attentat damals nur durch Zufall überlebt.
Der Diktator hatte das Lokal überraschend vorzeitig verlassen, bevor die Bombe detonierte, die einen Teil des Saales zum Einsturz brachte sowie acht Menschen tötete und 63 zum Teil schwer verletzte. Elser wurde am 9. April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, im KZ Dachau mit einem Genickschuss ermordet.
Elser "große Persönlichkeit"
Der CDU-Abgeordnete Uwe Lehmann-Brauns würdigte den "sogenannten kleinen Mann" Elser als "große Persönlichkeit der deutschen Geschichte und würdig, in der deutschen Hauptstadt geehrt zu werden". Er habe "die NS-Teufelsmaschinerie ihres Motors berauben" wollen.
Kulturstaatssekretär Andre Schmitz unterstützte ausdrücklich die Initiative Hochhuths und plädierte für eine Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in der Berliner Stauffenbergstraße, die sich ebenfalls für ein Elser-Denkmal in Berlin einsetzt.
Entscheidungsfindung bis Juni
Die rot-roten Koalitionsfraktionen in Berlin sprachen sich ebenfalls für ein "Denkzeichen" aus, ließen jedoch den genauen Standort offen. Diese Fragen sollen in einer breiten öffentlichen Debatte geklärt werden. Der Senat solle dem Parlament darüber bis Ende Juni berichten.
Der frühere Berliner Kultursenator Thomas Flierl (Linke) erinnerte daran, dass die DDR 25 Jahre lang versucht habe, auf dem von Hochhuth vorgeschlagenen Gelände ein Denkmal für den 1944 von den Nazis hingerichteten Kommunistenführer Ernst Thälmann zu errichten.
"Jahre vor Stauffenberg"
Ebenso sollte überlegt werden, auch an andere NS-Widerstandskämpfer öffentlich zu erinnern, meinte Flierl. Hochhuth plädierte für den Standort der ehemaligen Reichskanzlei, weil dort "nur noch eine Rasenfläche an die einstige Machtbasis des Terrorregimes erinnert".
Dort sollte ein Mann geehrt werden, "der Jahre vor (Claus Schenk Graf von) Stauffenberg gehandelt hat", der 1944 mit einem Attentat auf Hitler und einem Putschversuch scheiterte. Die Dinge hätten "einen anderen Lauf genommen", wäre Elser erfolgreich gewesen.
Links:
- Georg Elser (Wikipedia)
- Berlin