Der Sizilianer Salvatore Lo Piccolo, der als der aktuelle "Boss der Bosse" galt und Anfang November festgenommen wurde, hatte eine Liste mit Regeln verfasst, die ein "guter" Mafioso zu befolgen hat, will er Mitglied der Cosa Nostra sein. Den Zettel mit den "zehn Geboten der Mafia" trug Lo Piccolo bei seiner Verhaftung bei sich.
"Ich soll verbrennen"
Gebot Nummer eins: absolute Loyalität. "Ich schwöre der Cosa Nostra meine absolute Treue. Sollte ich sie sie verraten, soll ich verbrennen", hieß es in dem laut Polizei etwas fehlerhaften Text.
"Betrüge niemals deine Ehefrau"
Lo Piccolos Kodex hatte auch Verhaltensregeln für das Privatleben eines Mafioso parat: Eine Maxime ist da, der Ehefrau stets treu zu bleiben und sie niemals mit der Ehefrau eines anderen Mafioso zu betrügen.
Anderen Mitgliedern der Cosa Nostra sei der "gute" Mafioso außerdem stets zur Wahrheit verpflichtet, war auf Lo Piccolos Zettel weiter vermerkt.
Es ist außerdem streng verboten, sich Geld anderer Mafiosi oder anderer Clans anzueignen.
Betrinken verboten
Eine weitere Regel lautet, sich nicht zu betrinken und keine Lokale oder Clubs zu besuchen. Wenig verwunderlich: Kontakte zu Polizisten sind strengstens verboten.
Es gibt nur eine Priorität
Der "gute" Mafioso "muss in jedem Moment der Cosa Nostra zur Verfügung stehen, auch wenn die Ehefrau kurz vor der Entbindung steht. Außerdem müssen die Termine strikt eingehalten werden", heißt es im Text.
Grundvoraussetzung, überhaupt Mitglied der mächtigsten Mafia-Organisation Europas zu werden, ist die Empfehlung eines anderen Cosa-Nostra-Mitglieds. Absoluter Ausschlussgrund: ein Polizist in der Familie.
Erbe der "Nummer eins"
Bei Lo Piccolos Festnahme wurde auch ein Plan von Palermo beschlagnahmt, in dem die Namen der Mafia-Familien eingetragen sind, die die sizilianische Hauptstadt kontrollieren.
Der seit 1983 gesuchte Lo Piccolo wurde mit seinem Sohn Sandro sowie zwei weiteren Paten, Andrea Adamo und Gaspare Pulizzi, Anfang November in der Nähe von Palermo gefasst.
Er gilt als Erbe der 2006 verhafteten "Nummer eins" der Mafia, Bernardo Provenzano. Alle vier verhafteten Mafiosi zählten zu den 30 meistgesuchten Kriminellen in Italien. Die Festnahme der Männer gilt als großer Erfolg der Staatsanwaltschaft von Palermo.
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